Dem Terror den Boden entziehen

Werbung
Werbung
Werbung

Das "Waffenstillstandsangebot" der El Kaida ist zurecht auf empörte Ablehnung gestoßen. Mit terroristischen Mörderbanden kann die zivilisierte Welt nicht in Verhandlungen eintreten. Dennoch muss die Frage gestellt werden, welche Alternativen es zur Politik der USA im Irak und der Israels gegenüber den Palästinensern gibt. Zwischen falschen Friedensangeboten und falschen Kriegsstrategien muss Europa einen "dritten Weg" suchen. Wichtigstes Ziel ist die Einschaltung der UNO. Noch wichtiger scheint der Dialog mit dem Islam, auf theoretischer und praktischer Ebene.

Es gibt Gesprächszirkel - mit dem Ziel, den Islam einem "aggiornamento" zu unterziehen und modernen, sozialen Verhältnissen gemäß neu zu interpretieren. Ein langer Prozess, der auch verschüttete Traditionen des kulturellen Austauschs zwischen christlicher und islamischer Welt freilegen könnte.

Was derzeit fast gänzlich fehlt, ist das Gespräch mit den muslimischen Immigranten in Europa. Deren Entwurzelung in unseren total säkularisierten Gesellschaften gilt als eine der Hauptursachen für den steigenden internationalen Terrorismus. Die islamische Gemeinde in Österreich hat mit der Schaffung eines "Integrationsbeauftragten" die Notwendigkeit solcher Gespräche signalisiert.

Die Chance, den Terrorismus zu stoppen, ist die Isolierung der Terroristen in ihrem eigenen Milieu. Die Muslime selbst müssen sich von der faschistischen Entartung ihres Glaubens distanzieren. Nur wenn es gelingt, die gemäßigten Muslime, und das ist die überwiegende Mehrheit in Nordafrika und im Nahen und Mittleren Osten, von der Perspektive einer gerechten internationalen Ordnung zu überzeugen, werden sie den Hasstiraden der Terroristen widerstehen und damit dem Terror den Boden entziehen.

Die Autorin war ORF-Journalistin und Dokumentarfilmerin.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung