Der Bankier der Armen fordert ein neues Wirtschaftssystem

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Muhammad Yunus ist kein Mann, der sich ein Blatt vor den Mund nehmen würde. Schonungslos ist seine Abrechnung mit dem gerade zusammenbrechenden Weltfinanzsystem. Diese Kritik äußerte er schon 2006, als er für sein Lebenswerk, die Errichtung der Grameen Bank, den Friedensnobelpreis verliehen bekam. Heute fühlt sich der Bankier der Armen voll bestätigt. Die Krise werde ohne nachhaltige Reformen nicht einfach so verschwinden, sie werde sich höchstens noch verschärfen. Jetzt sei die Gelegenheit, das gesamte System umzubauen und von seinen negativen Effekten zu reinigen. Muhammad Yunus meint, sein System der Mikrokreditfinanzierung könnte ein integraler Bestandteil einer neuen Weltwirtschaft sein.

Seine Grameen Bank ist jedenfalls von der Krise weitestgehend verschont geblieben. Jene Mikrokredite von durchschnittlich hundert Dollar, mit denen er aktuell 80.678 Familien und Dorfgemeinschaften hilft, haben tatsächlich nichts mit der Welt der Hochfinanz zu tun. Die Mikrokredite werden benötigt, um etwa ein Kuh zu kaufen oder einen Brunnen zu graben. Im Schnitt reichen die Erlöse aus den Investitionen, um die geborgte Summe nach etwa einem Jahr wieder zurückzuzahlen. Auch die Finanzinvestoren der Grameen Bank sind auf der sicheren Seite. 1,56 Millionen Dollar Gewinn konnte Yunus für das Jahr 2007 verbuchen. (tan)

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