Der Genozid von Srebrenica

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Die Kleinstadt Srebrenica liegt im Osten von Bosnien und Herzegowina, unweit der Grenze zu Serbien. Wo vor Kriegsbeginn 1992 rund 8000 Menschen gelebt hatten, drängten sich im Sommer 1995 mehrere zehntausend Frauen, Männer und Kinder. Es waren muslimische Flüchtlinge und Vertriebene aus den umliegenden Dörfern und Gemeinden, die in Srebrenica Zuflucht gesucht hatten. Die Enklave war 1993 so wie Zepa, Goražde und andere Städte zur "UN-Schutzzone" erklärt worden. Dennoch litt Srebrenica weiter unter dem Beschuss durch die "Cetniks", wie die Eingeschlossenen die serbischen Angreifer nannten. Die Nahrungsmittel wurden knapp, Strom- und Wasserversorgung funktionierten längst nicht mehr. Täglich starben Menschen.

Obwohl die Stadt unter dem Schutz der UN stand, wurde Srebrenica am 11. Juli 1995 von bosnisch-serbischen Einheiten - Soldaten, Polizisten und Paramilitärs - unter dem Kommando von Karadžic' Armeechef Ratko Mladic eingenommen. Die niederländischen UN-Blauhelme, deren Stützpunkt im Vorort Potocari lag, waren nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun. Die Soldateska tötete in den darauffolgenden Tagen über 8000 muslimische Männer und Jungen.

Ende Februar 2007 stufte der Internationale Gerichtshof (ICJ) der UNO in Den Haag dieses Massaker als Völkermord ein. Bereits 2001 war das UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) zum gleichen Schluss gekommen. Gegen die mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für den Genozid, den früheren politischen Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadžic, und den ehemaligen bosnisch-serbischen General Ratko Mladic, hat das ICTY Anklage erhoben. Mladic ist bis heute auf der Flucht. NR

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