Der Gipfel der Enttäuschungen

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Kopenhagen liegt am Meer. So tief war die Enttäuschung nach dem Klimagipfel. Kein verbindliches Abkommen, keine Chance, den Kyoto-Vertrag an die härteren Realitäten anzupassen. Oder neue Länder in ein verbindliches Dokument einzubeziehen. Oder konkretere Zwischenziele, härtere Sanktionen.

Dennoch bewegt sich etwas. Es waren alle dabei, Industrieländer, Entwicklungsländer, neue wirtschaftliche Weltmächte. Es wird anerkannt, dass die Erderwärmung stattfindet, dass sie großteils durch Menschen verursacht wird. Wir wissen, dass sich die Erde ohne Trendwende um deutlich mehr als zwei Grad erwärmt und dass dies verhindert werden muss. Das Erreichte mag nicht viel sein, aber vor zehn Jahren war es anders.

Zweitens war das magere Ergebnis Verdienst einer neuen Zusammenarbeit unter Führung von Präsident Obama, mit Indien, China, Brasilien. Wenn auch das Dokument unverbindlich ist – vor fünf Jahren wäre es nicht zustande gekommen. Obama kann und will zusammenarbeiten mit den stärksten Spielern der Welt. Selbst wenn ihn der Kongress zu Hause einschränkt. Europäische Führer waren entnervt, es wurde nicht nach ihren Spielregeln gespielt. Sie müssen lernen, entweder die Spielregeln stärker zu bestimmen oder sich an unbekannte, wandelnde Regeln anzupassen.

Drittens hat Österreich etwas gelernt. Man kann sich nicht hohe Ziele setzen, diese weit verfehlen, das Problem zerreden, die Statistik schönen und sich weiter als Musterland betrachten. Ich glaube, alle Österreicher, die dabei waren, haben das erkannt.

Es gibt keinen Misserfolg, in dem nicht der Keim der Verbesserung steckt. Vielleicht ist die Enttäuschung eine Treibkraft. Die Staaten sind eingeladen, Ziele anzugeben. Die neuen Weltmächte haben aufgezeigt und können und müssen jetzt selbstbewusst mitmachen. Und Österreich hat erkannt, dass zukünftige Taten zählen, nicht vergangenes Wohlbefinden.

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