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Die Anrainer können aufatmen

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Die österreichische Papierindustrie ist heute in Sachen Umweltschutz in einer Spitzenposition", sagte Robert Launsky-Tief-fenthal, Präsident der Vereinigung österreichischer Papierindustrieller anläßlich der Präsentation des Umweltberichtes '96. Die Abwasserbelastung der Fabriken habe ein so niedriges Niveau erreicht, daß für die Zukunft nur mehr geringfügige Verbesserungen möglich seien. Die Belastung mit Luftschadstoffen und Geruchsstoffen sei drastisch reduziert worden und die Emissionen vieler Schadstoffe seien heute mengenmäßig faktisch unbedeutend, erklärte Launsky-Tieffenthal.

Für alle wichtigen Vorgänge bei der Papiererzeugung wird Wasser benötigt. Doch trotz nahezu zweieinhalbfacher Produktionssteigerung bei Papier, Karton und Pappe in den letzten 15 Jahren hat sich der Frischwassereinsatz erheblich reduziert, und zwar von 140 Millionen Kubikmeter im Jahre 1980 auf 106 Millionen Kubikmeter im Jahre 1995. Erreicht wurde die Einsparung durch eine Reihe technischer Maßnahmen, insbesondere durch die Einrichtung geschlossener Wasserkreisläufe.

Voll gegriffen haben auch die Maßnahmen zur Verbesserung der Ab-

wassersituation an den Standorten der österreichischen Zellstoff- und Papierfabriken. In den meisten Fällen der betroffenen Gewässer wird die Gewässergüteklas -se II erreicht. Damit ist das im Wasserrecht vorgegebene Ziel erfüllt. 80 Prozent der Abwässer werden nicht nur mechanisch, sondern auch biologisch , gereinigt. Der dabei anfallende Schlamm wird entweder verbrannt, kompostiert oder landwirtschaftlich verwertet, und nur mehr zu sieben Prozent deponiert.

In den letzten Jahren wurden die Luftschadstoffe und Geruchsbelastungen drastisch eingeschränkt. Diese Reduktionen konnten unter anderem durch den Ersatz schwefelreicher durch schwefelarme Brennstoffe erreicht werden sowie durch die Einführung der Wirbelschichttechnik und die Anwendung von Verfahren zur Rauchgasreinigung mit Filtern. Von 1980 bis 1990 gelang es auf diese Weise, die S02-Emissionen von rund 23.000 Tonnen pro Jahr auf 4.300 Tonnen zu reduzieren. 1995 betrug der Ausstoß sogar nur mehr 1.900 Tonnen - 8,3 Prozent

der Menge von 1980.

Bei den Stickoxiden, die das bodennahe Ozon mitverursachen, wurden 1995 in der Papierindustrie Emissionen in Höhe von 5.400 Tonnen registriert, das sind etwa zwei Prozent des gesamtösterreichischen Ausstoßes.

Die Emissionen an Staub lagen 1995 bei 450 Tonnen, das entspricht fast einem Drittel des Wertes von 1990. Weiter zurückgegangen sind auch die für die Anrainer unange-

nehm riechenden Schwefelverbindungen aus der Zellstofferzeugung. Im Normalbetrieb einer Zellstoffa-brik gibt es daher heute kaum noch Geruchsbelästigungen.

Beduziert werden konnte auch die letztendlich zu deponierende Reststoffmenge. Sie ging von 1,06 Millionen Tonnen auf 1,027 Millionen Tonnen zurück. Durch vermehrte energetische Nutzung der Reststoffe, konnte die Deponiemenge von 376.000 Tonnen im Jahr 1993 auf insgesamt 273.000 Tonnen im Jahr 1995 - oder um mehr als 27 Prozent - deutlich gesenkt werden.

Teurer Umweltschutz

Die österreichische Papierindustrie gab im Jahr 1995 1,584 Milliarden Schilling für Umweltschutzmaßnahmen aus. Alles in allem wurden damit in den letzten zehn Jahren mehr als 20 Milliarden Schilling in die Umwelt investiert.

Ein Dorn im Auge ist den heimischen Papiererzeugern die neue Energiesteuer. Sie diene allein der Budgetsanierung, heißt es im .Umweltbericht der Papierindustrie. Besteuert werde der umweltfreundlichste fossile Energieträger, nämlich Erdgas, während Stein- und Braunkohle ausgenommen seien. Damit nicht genug, auch die Eigenstromerzeugung werde besteuert. Dies sei besonders im Hinblick auf die thermische Nutzung organischer Reststoffe kontraproduktiv und bedeute, daß viele von der Papierindustrie in Österreich gesetzten Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltsituation durch Einführung dieser Steuer nun bestraft würden.

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