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Die Welt der Börse

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Die Österreicher sind Börsenmuffel - nur etwa vier Prozent veranlagen ihr Vermögen in Aktien. Das Interesse für diese Anlageform liegt im Schnitt bei 14 Prozent. Bei Schülern im Alter von 15 bis 19 Jahren ist das In -teresse wesentlich höher, etwa 24 Prozent. Informationen über die Börse - den Han -delsplatz für Wertpapiere -sind daher gefragt und das Fehlen geeigneter Unterrichtsmaterialien wurde von Lehrern immer wieder bemängelt. Die Wiener Börse reagierte auf diese Anregung mit einem Medienkoffer, der, gerade fertiggestellt, anläßlich einer Pressekonferenz präsentiert wurde (siehe zum Thema Schulunterlagen auch das Dossier, Seite 13-17).

Der Durchbruch gelang 1985. Die Wiener Börse wurde von den internationalen Anlegern entdeckt. Die Gründe lagen auf der Hand: Österreich konnte mit hervorragenden wirtschaftlichen Bah-menbedingungen aufwarten, und die Kurse der börsenotierten Unternehmen waren äußerst attraktiv. Die Nachfrage aus dem Ausland ließ die Börsenkurse um durchschnittlich 130 Prozent in die Höhe schnellen. Vermehrt nahmen sich nunmehr auch die Medien des Themas „Börse" an, was wohl dazu beigetragen hat, eine Thematisierung auch in den entsprechenden Unterrichtsfächern zu bewirken.

Damit jedoch aus dem Kursfeuerwerk im Jahr 1985 ein Dauerbrenner werden konnte, wurde in den letzten elf Jahre viel unternommen, um die Attraktivität des Börseplatzes Wien zu steigern. Im Herbst 1989 wurde ein computerunterstütztes Handelssystem PATS (Party Assisted Trading System) eingeführt.

Ebenfalls 1989 trat das neue Börsengesetz in Kraft, das die Autonomie der Börse stärkte. Die Zulassungsbedingungen für Wertpapiere und die Publizitätspflichten der börsenotierten Gesellschaften wurden den EU-Richtlinien angepaßt. Im Herbst 1991 startete der Handel mit Optionen und Futures.

1996 wird das vollelektronische Handelssystems EQOS - Electronic Quote and Order-driven System - in Betrieb gehen, das ausländischen Investoren die direkte Teilnahme am Börsengeschehen einfacher macht. EQOS ersetzt PATS vollständig. Der Börsesaal wird nicht mehr benötigt, denn die Börsehändler müssen nicht mehr an die Börse gehen, um Geschäfte abzuschließen. Das können sie mit Hilfe von vernetzten Computern direkt von ihren Arbeitsplätzen in den Banken aus erledigen.

All diese Informationen über die Wiener Börse, anschaulich dargestellt und unterrichtsgerecht aufbereitet, befinden sich im kürzlich vorgestellten Medienkoffer, der neben den klassischen Unterrichtsmitteln, wie Overheadfolien, Arbeitsblättern und Buch, auch das moderne Medium CD-BOM beinhaltet.

Die Entscheidung, eine CD-BOM zu produzieren, ist den Verantwortlichen für das Projekt „Medienkoffer" nicht leicht gefallen. Es mußte die EDV-Ausstattung der Schulen berücksichtigt werden, die in manchen Bereichen noch nicht optimal ist. Wie auch immer, nun gibt es sie, die CD-ROM, mit der den Schülern zukünftig Grundlagenwissen über Börse und Wertpapiere interaktiv vermittelt werden kann.

Die multimediale Aufbereitung des Inhaltes und die Faszination des neuen Mediums lassen vermuten, daß sich die Jugendlichen auch über den Unterricht hinaus mit der CD-ROM beschäftigen und dabei die Welt der Börse entdecken werden. Beim spielerischen Streifzug durch die Kapitel „ Anlagen-beratung", „Wertpapiere und Derivate", „Kauf und Verkauf" und „Börsenplätze" werden die Schüler zu Börsenprofis.

Ein Quiz testet das Börsewissen: Es geht dabei um die Errichtung eines Finanzzentrums, wobei jede richtige Antwort mit einem Teil eines Gebäudes belohnt wird - bis das Stadtviertel aufgebaut ist. Unklarheiten, die nicht beantwortet werden können, werden mit einem Sprung ins Lexikon ausgeräumt.

Bei aller spielerischen Wissensvermittlung kommt dem Kapitel „Einflußfaktoren für die Anlageentscheidung" aus dem Buch zum „Wiener Börseprojekt" besondere Bedeutung zu. Drei Kriterien prägen dabei die Überlegungen: Sicherheit, Liquidität und Rendite. An diesem „magische Dreieck" werden auch die Konflikte der Vermögensveranlagung veranschaulicht, die kurz zusammengefaßt so lauten: Je höher die Redite, desto höher das Risiko! Eine hohe Rendite mit niedrigem Risiko gibt es nicht!

Alle AHS und BHS

erhalten den Medienkoffer kostenlos. Darüber hinaus kann von Lehrern und Schülern mit einer Schulbestätigung der komplette Medienkoffer um 200 Schilling und die CD-ROM um 80 Schilling bezogen werden Die regulären Preise sind 2.150 beziehungsweise 900 Schilling. Bezugsquelle: Wiener Börse/Abteilung Kommunikation, Telefon 0222/54) 99-402.

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