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Durch Sparen zu Eigentum

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Der Weltspartag wird in Österreich so wie in zahlreichen anderen Ländern bereits seit vielen Jahren gefeiert. Bekanntlich wurde er von den Sparkassen zur Propagierung des Spargedankens ins Leben gerufen. Der Appell des Weltspartages geht an alle. Jeder einzelne Mensch soll angesprochen, in seiner Lebenshaltung erfaßt und zu einem gesunden wirtschaftlichen Handeln geführt werden.

„So wie die Sparsamkeit für den Mann in bescheidenen Verhältnissen die Voraussetzung seiner Unabhängigkeit ist, wird Österreich erst dann seine volle Freiheit wiedererlangen, wenn durch Sparsamkeit das verlorengegangene Kapital ersetzt ist.“ Dies sind die Worte von Bundespräsident Dr. Hainisch zum ersten österreichischen Weltspartag am 31. Oktober 1925. Nun, diesem Ausspruch ist eigentlich nichts hinzuzufügen, er hat auch heute noch seine Gültigkeit. Auch dann noch, wenn die Zeit des Aufbaues vorüber und der große Nachholbedarf im wesentlichen gedeckt ist. Aber es soll darauf hingewiesen werden, daß jeder einzelne durch höhere und vor allem stetige Sparsamkeit selbst Eigentum zu bilden vermag. Natürlich seinen eigenen Verhältnissen und Fähigkeiten entsprechend.

Darum heißt auch das Motto des diesjährigen Weltspartages „Durch Sparen zu Eigentum“. Das ist der Weg, den die Sparkassen empfehlen, denn Eigentum ist erforderlich für ein gesundes wirtschaftliches Leben, für das Gedeihen von Familie und Staat. Die Voraussetzung für die Bildung von Eigentum ist jedoch, daß das laufende Einkommen nicht vollkommen' zur Deckung des täglichen Bedarfs an lebensnotwendigen Gütern verbraucht wird. Es muß etwas erübrigt werden, das zur Seite gelegt werden kann. Heutzutage sind glücklicherweise weiteste Bevölkerungskreise — bedingt durch die höheren Realeinkommen und die sozialen Leistungen des Wohlfahrtsstaates, der dem einzelnen die Sorgen für Alter und Krankheit weitgehend abnimmt — wie nie zuvor in die Lage versetzt, Eigentum zu bilden.

Es bedarf aber dazu eines festen Willens, den Lockungen und Ver-

suchungen, wie sie den Menschen auf Schritt und Tritt umspielen, nicht nachzugeben, sondern mit Beharrlichkeit die Tugend des Sparens zu üben. Und es ist dies eine Tugend, wenn es auch noch so altmodisch klingt! Es ist nicht so einfach, Eigentum zu bilden, bedarf es doch oft großer Anstrengungen, sich eine Sparrücklage zu schaffen. Wir wissen, daß die Sparquote sehr wesentlich von der jeweiligen gesellschaftlichen Stellung abhängt. Der Sinn

des Sparens ist es nicht, sich möglichst rasch ein großes Vermögen zu schaffen, denn das würde vielen gar nicht so ohne weiteres möglich sein, sondern liegt vielmehr darin, durch Bildung von Rücklagen ein gewisses Maß von Unabhängigkeit und Krisenfestigkeit zu erreichen. Regelmäßiges Sparen bildet also die Basis für den Aufstieg in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht und damit

für ein Leben persönlicher Art, für ein Leben bewußter eigener Prägung und Zielgebung.

Die große Zahl der Sparer hat auch den Appell der Sparkassen verstanden — der Weltspartag ist zu einer echten Demonstration des gesunden Menschenverstandes geworden. Konnten am Weltspartag 1965 die Sparkassen 821.000 Besucher zählen, so waren es 1966 bereits 965.000. Die dabei getätigten Einlagen stiegen von 785 Millionen Schilling im Jahre 1965 auf über 976 Millionen Schilling am Weltspartag 1966. Wohl Zahlen, die für sich sprechen!

Sie beweisen auch, daß das Sparkassenbuch zum Symbol des wirtschaftlichen und sozialen Aufstieges geworden ist. Die österreichischen

Sparkassen allein verwalten fast 3,5 Millionen bewegte Spareinlagenkonten. Praktisch besitzt daher jeder zweite Österreicher ein Sparkassenbuch. Die auf diesen Spareinlagenkonten eingelegte Summe betrug Ende des ersten Halbjahres 1967 fast 34 Milliarden Schilling. Das sind rund 42 Prozent der gesamten Spareinlagen aller österreichischen Kreditinstitute. Alle Schichten der Bevölkerung, Arbeiter und Angestellte, Handel- und Gewerbetreibende,

Landwirte und freie Berufe sind daran beteiligt. Besonders erfreulich ist es aber, daß rund 915.000 Schul-und Jugendsparer mehr als 642 Millionen Schilling den Sparkassen anvertraut haben und damit beweisen, daß gerade die Jugend den Ruf, der an sie ergangen ist, verstanden hat.

Die jungen Menschen, die verstehen, sich zu bescheiden, und die

bereit sind, sich Rücklagen für die reri Zukunft zu schaffen, und seien sie sen noch so klein, werden dereinst wert- sind

volle Glieder unserer Gesellsehaft . sein. Sie haben erkannt, daß jeder ■ auch selbst beitragen muß, sein Leben zu meistern. Die Sparkassen zeigen ihnen, wie der gesamten Bevölkerung überhaupt, den Weg, wie man zu Eigentum gelangen kann. Aber sie können ihre Leistungen nur mit Hilfe der österreichischen Bevölkerung vollbringen. Die enge Verbindung und Zusammenarbeit mit allen Teilen unseres Volkes ist ihnen daher ein Herzensanliegen. Der Weltspartag 1967 soll so wie die bisherigen der Bevölkerung den Sinn und Wert des Sparens als Mittel zur Eigentumsbildung wieder vor Augen füh-

ünd aufzeigen, daß die Sparkas-imtmer für sie, für uns alle da

jjas iramaensparen nax aie erswn fünf Jahre sedner Entwicklung und iamit den Ablauf der ersten im Prämiensparförderungsgesetz vorgesehenen fünfjährigen Sparperiode hinter sich. Am 30. Juni 1967 wurden in diesem Zusammenhang zum Beispiel bei den Volksbanken an die Prämiensparer 3,5 Millionen Schilling an Zinsen und Prämien ausgeschüttet, davon die Hälfte Zinsen, ein Viertel Prämien, die von den Volksbanken getragen werden und ein Viertel Prämien, die der Staat über das Finanzministerium nach dem Prämienspargesetz beisteuert. Wie hoch ist nun die Verzinsung bei diesem Prämiensparen und wie gelangt man in den Genuß der Sparprämie? Das Prämienspargesetz belohnt das regelmäßige Sparen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Der Prämiensparer hat lediglich durch fünf Jahre (20 Kalendervierteljahre) regelmäßig in jedem Quartal gleichbleibende Spareinzahlungen von mindestens 150 Schilling bis zuhöchst 3000 Schilling zu leisten und von diesen Spareinlagen keine Behebungen vorzunehmen. Die ersten drei Jahre werden diese Spareinlagen mit dem für Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist geltenden Satz von 3,5 Prozent verzinst, vom Beginn des vierten Jahres erhöht sich der Zinssatz auf 4 Prozent. Nach Ablauf der fünfjährigen Sparperiode erhält der Sparer zusätzlich eine Sparprämie im Ausmaß der bisher aufgelaufenen Zinsen und Zinseszinsen. Das auf fünf Jahre angelegte Prämiensparen entspricht ungefähr der fixen Veranlagung eines Betrages auf zweieinhalb Jahre, die tatsächliche Verzinsung beträgt rund 7,3 Prozent, das Sparkapital erhöht sich aber durch die Prämienanrechnung um nahezu 20 Prozent.

p.r.

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