Ein Gipfel der starken Worte

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Der britische Premier Gordon Brown bezeichnete das Ergebnis des Londoner Finanzgipfels der G20, der mächtigsten Nationen der Welt, als das Entstehen einer neuen Weltordnung: "Damit beginnt eine neue Ära internationaler Zusammenarbeit." Zuvor wurde heftig zwischen den beiden Blöcken gerungen: Kontinentaleuropa forderte die stärkere Kontrolle des Finanzmarktes, aus angelsächsischer Sicht wurde mehr Deficit Spending zur Ankurbelung der Nachfrage gewünscht.

Letztlich erzielten die Präsidenten und Regierungschefs einen Kompromiss, die Schlusserklärung bestand vor allem in Versprechen. Aber alleine die Einigung auf eine gemeinsame Schlusserklärung ist positiv zu werten.

Wichtigstes Ziel muss es sein, das Vertrauen in die Weltwirtschaft wieder herzustellen. Zu den guten Gipfelergebnissen zählen die Stärkung des internationalen Währungsfonds, die Einrichtung eines Rates für Finanzstabilität und eine strengere Kontrolle der Finanzmärkte und der Hedgefonds. Diesen Ankündigungen müssen Taten folgen. Vertrauen wächst langsam - und nur dann, wenn auf populistische Einlagen verzichtet wird. Etwa auf nationalistische Gebärden. Seit 2001 stockt die Doha-Runde, die den Welthandel vorantreiben soll. Die WTO warnte vor einem Einbruch des Welthandels um zehn Prozent. Gerade für Österreich ist der freie Welthandel eine Überlebensfrage.

Die globalisierte und international vernetzte Wirtschaft hat uns Erfolge beschert, uns aber auch in die weltweite Krise mitgenommen. Unsere europäische Währung hat uns vor noch Schlimmeren bewahrt. Das Schwierigste für die Regierungen steht noch bevor: Immun zu sein gegen Populismus und gleichzeitig das Vertrauen der Bürger in das Funktionieren des Systems zu erhalten. Dazu wird ein Gipfel der Worte nicht reichen.

* Die Autorin ist Mitglied im Verbund-Vorstand

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