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Ein Rucksack aus Papier

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Ziemlich genau vor einem Jahr wurde beim ersten von der SCA Laakirchen AG veranstalteten Umweltsymposium die Idee von einem Papier-Umweltpreis geboren. Ausgeschrieben wurde „papermoon '96”, so der klingende Name des Wettbewerbes, dann im April dieses Jahres. Vor kurzem fand die Preisverleihung statt. „Mit der Ausschreibung eines internationalen Preises zum Thema Papier wollen wir einen weiteren Schritt in konsequente Umweltpolitik, aber auch in die Zukunftssicherung setzen” sagte Vorstandsvorsitzender öle Terland bei der Überreichung der Preise, Ende Oktober in Wien.

Insgesamt wurden 46 Arbeiten eingereicht von denen sich zwölf mit Papierproduktion und -technologie, 17 mit Papierverarbeitung und -an-wendung und ebensoviele mit dem Bereich Umweltmanagement/Öko-zertifizierung befaßten. Von einheimischen Papier- und Umweltexperten wurden 26 Projekte eingereicht,

15 kamen aus Deutschland und fünf aus der Schweiz.

Die Jury, Experten aus den Bereichen Ümweltpo-litik, Ökologie, Papierwirtschaft, Druckgewerbe und Umweltjournalismus, bedachten als „innovativste Arbeit mit einem äußerst hohen ökologischen Nutzen” in der Kategorie Produktion - Technologie ein „Trocknungsverfahren für schnell-laufende Materialbahnen” mit dem 1. Preis. Die großen Pluspunkte dieses von Franz Knopf aus Weil am Rhein in Deutschland entwickelten Verfahrens liegen bei der Energieeinsparung bei verbesserter Druckqualität.

Der Sieger in der Kategorie Verarbeitung- und Anwendung war die Innovation & Design Company GmbH „Fine, thanks!”. Von ihr stammt die originellen Idee eines multifunktionalen Papierrucksackes. Dazu Klaus Pfister, Gesellschafter der Firma: „Wenn man vollbepackt mit Papierund Plastiksackerln entweder keine Hand mehr frei hat, um das Geldtascherl zu zücken, oder kein Geld mehr hat, um sich ein weiteres Tragegerät ,Marke Louis Vuit-ton' zu kaufen, liegt die Alternative eines billigen Papierrucksackes auf der Hand”. Die Herstellungskosten des Papier-Rucksackes, der auch als normale Tragetasche verwendet werden kann, liegen kaum über jenen der herkömmlichen Papiertaschen.

Die von Harald Pilz am Institut für Wassergüter und Abfallwirtschaft eingereichte Diplomarbeit erhielt den 1. Preis in der Kategorie „Um-weltmanagement/Okozertifizie-rung”. Sie untersucht anhand der Stofffluß-Analyse die Faser- und Papierproduktion, aber ebenso den Verbrauch, das Recycling und die Entsorgung von Papier in Osterreich. Laut Jury wurde die Methode der Stofffluß-Analyse noch nie für einen ganzen Industriebereich in einer derart klaren Form erfaßt.

Der Sonderpreis des papermoon '96 wurde für das Projekt „ Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Energieproduktion als Bestandteil einer multifunktionalen Landwirtschaft” verliehen. Es beschreibt und analysiert acht Energiepioniere vom nördlichen Waldviertel bis nach Brandenburg, Deutschland, die bundesweit auf dem Gebiet der erneuerbaren Energienutzung und Energieversorgung „die Nase vorne haben”.

Damit wurde einmal mehr das Thema Energiegewinnung angesprochen, das sich neben Energieeinsparung und Rohstoffersparnis wie ein „roter Faden” durch alle eingereichten Arbeiten zog. Trotzdem verloren die Wettbewerbsteilnehmer den betriebswirtschaftlichen Erfolg keineswegs aus den Augen. Das stellte das Österreichische Gallup-Institut fest, das die eingereichten Arbeiten analysierte. Damit steht für das Unternehmen fest: Ökologie schlägt sich auch ökonomisch nieder.

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