Ein Weltverbesserer und Gestalter

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„Ich habe mich immer gewundert, warum wir mit Problemen leben, die wir eigentlich lösen können“, analysiert der schwedisch-deutsche Vor- und Querdenker Jakob von Uexküll in einem seiner zahlreichen Interviews die absurde Welt, in der wir leben. Angesichts des massiven Missbrauchs von Ressourcen auf Kosten der künftigen Generationen meldet sich der Stifter und Gründer des „Alternativen Nobelpreises“ (Right Livelihood Award) sowie Initiator des Weltzukunftsrats (World Future Council) bereits seit vielen Jahrzehnten mahnend zu Wort. Er kämpft gegen die endlose Ausbeutung einer endlichen Welt und ist überzeugt davon, dass dem ökonomischen Wachstum natürliche Grenzen gesetzt sind. Ebenso wie die Befürworter einer Ökosozialen Marktwirtschaft tritt er für ein Gleichgewicht zwischen Ökologie, sozialer Verantwortung und Ökonomie ein, also einer nachhaltigen Marktwirtschaft, weil er keine Alternative zu diesem Weg sieht. „Der Mensch ist weder ohne Energie noch ohne ein funktionierendes Ökosystem lebensfähig. Eine nachhaltige Wirtschaft ist also keine Option, sondern der einzig mögliche Weg aus der Krise“, stellt Jakob von Uexküll bei einem seiner zahlreichen Vorträge fest.

Die alten Rezepte für Wirtschaft und Gesellschaft funktionieren nicht mehr. Die größte Herausforderung sei deshalb, so Uexküll, nicht die Entwicklung neuer Modelle, sondern die Delegitimierung der alten, um Freiräume zu schaffen für andere Wege, um Wohlstand zu produzieren, zu konsumieren, zu verteilen und zu messen.

Als Vorausdenker und Philanthrop gibt sich Jakob von Uexküll aber nicht mit der Analyse zufrieden, sondern krempelt die Hemdsärmel hoch und packt an. Er bezeichnet sich selbst als „Realo“ bei der Umsetzung von Lösungen oder wenn nötig von Übergangslösungen. Bekannt geworden ist er 1980, als er – weil er mit seinem Vorschlag, künftig doch auch herausragende ökologische Projekte zu fördern, bei der Nobelstiftung abgeblitzt ist – mit dem Erlös aus dem Handel mit wertvollen Briefmarken einen alternativen Nobelpreis geschaffen hat. Der Right Livelihood Award ehrt und unterstützt Menschen, die praxisorientierte Lösungen zu den dringendsten Problemen unserer Zeit finden und umsetzen. Jakob von Uexküll selbst hat bereits auf unterschiedlichste Weise am Finden von Lösungen für die brennenden Fragen unserer Zeit mitgearbeitet: Etwa als Mitglied des Europäischen Parlaments, als Mitbegründer einer politischen Partei in Schweden, als Vorstand von Greenpeace Deutschland, durch seine Vortragstätigkeit und durch sein aktuelles Engagement im Weltzukunftsrat. Als Vorstandsvorsitzender der Stiftung „World Future Council“, einem hochkarätigen „Weisenrat“, setzt er sich für neue Rahmenbedingungen in Politik und Gesellschaft ein, die zukunftsfähiges langfristiges Denken und Agieren ermöglichen.

Von Uexküll ist überzeugt, dass die Menschen bereit sind, sich für eine gemeinsame Zukunft zu verändern, dass die nötigen Lösungen dafür da sind und die aktuelle Vertrauenskrise die Chance bietet, die Ziele unserer Gesellschaft zu überdenken und neu zu definieren. Mit seinem Gestaltungswillen und dem Wunsch nach einer gerechteren, zukunftsfähigen und besseren Welt würde sich Jakob von Uexküll auch als Vorbild für die Politik anbieten – nicht nur bei den bevorstehenden Budgetverhandlungen im Herbst.

Der Autor ist Geschäftsführer des Ökosozialen Forums.

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