Einlagensicherung: Nicht für Rieger-Bank-Kunden!

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Wolfgang Rieger wurde "gefunden" - und mit ihm auch einige der vermißten Millionen aus seiner Bank. Was Geschäftspartnern und Kunden nur ein schwacher Trost sein wird: Ihr Schaden wird sich jedenfalls auf mehrere hundert Millionen Schilling belaufen. Neben der Frage, wie eine verhältnismäßig kleine, auf Bank geschminkte Wechselstube ihre Kunden quasi vor den Augen der Bankaufsicht ( die noch dazu wiederholt von der Oesterreichischen Nationalbank gewarnt worden war) um derartige Summen erleichtern konnte, bewegt derzeit vor allem die Frage, ob den solcherart gerupften Anlegern der Rieger-Bank ihre Verluste aus den Mitteln des Einlagensicherungsfonds der Banken zumindest teilweise ersetzt werden sollen.

Ich halte das für problematisch, weil unfair. Daran ändert nichts, daß dieser Solidaritätsfonds der Kreditwirtschaft natürlich grundsätzlich - wie der Name ausdrückt - Einlagen im Falle der Zahlungsunfähigkeit eines Kreditinstituts absichern soll. Wenn eine angesehene, seriöse Bank infolge höherer Gewalt - zum Beispiel Unruhen oder eine Naturkatastrophe in einem Land, wo Milliarden investiert wurden - in Probleme kommt, sollen das nicht die Anleger dieser Bank allein ausbaden müssen.

Aber besteht auch eine moralische Verpflichtung zur Solidarität jenen gegenüber, die eine deutlich höhere Verzinsung ihrer Einlagen bei der Wechselstube Rieger-"Bank" der Sicherheit einer richtigen Bank vorzogen? Ich meine: nein! Auch wenn es sich angesichts des Gesamtvolumens der Sparguthaben wahrscheinlich nur bei den Stellen weit hinter dem Komma auswirkt: Jede Zahlung an die Anleger der Rieger-Bank schmälert prinzipiell den Ertrag der Anleger anderer Banken. Macht das Beispiel Schule, fallen alle Hemmungen, sein Geld Glücksrittern anzuvertrauen: Warum nicht die dreifache Verzinsung kassieren, wenn im Falle des Falles ohnehin die "Blöden" für das angelegte Kapital geradestehen, die sich mit weniger zufriedengeben?

Ausnahmen von dieser konsequenten Linie kann ich mir nur vorstellen, wo es zu echten sozialen Härtefällen kommen würde. Das wirtschaftliche Überleben einer Familie hat im Zweifelsfall sicher vor Gerechtigkeitsüberlegungen zu kommen.

Daraus würden Profi-Spekulanten wohl auch kaum eine Vorbildwirkung für die Zukunft ableiten.

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