Emojis: Gekaufte Symbole
Wie Konzerne Emojis für Marketingzwecke zu vereinnahmen versuchen, indem sie sich in die universellste Internetsprache einschleichen und ihre Produkte (etwa Autos von Ford) als „Weltzeichen“ etablieren.
Wie Konzerne Emojis für Marketingzwecke zu vereinnahmen versuchen, indem sie sich in die universellste Internetsprache einschleichen und ihre Produkte (etwa Autos von Ford) als „Weltzeichen“ etablieren.
Zehn Milliarden Emojis werden jeden Tag verschickt: Smileys, Biergläser, Burger, Kirchen, Flaggen. Es gibt kaum ein Objekt, für das es kein entsprechendes Symbol gäbe. Man kann mit den Piktogrammen Pizza bestellen oder Taxifahrer be-werten. Emojis gelten als die neue Weltsprache. Die Zeichen sind universell einsetzbar und überall verständlich, ein Koreaner versteht ein lächelndes Gesicht genauso wie ein Europäer. In schöner Regelmäßigkeit werden der Kollektion neue Symbole hinzugefügt. Zuletzt waren dies unter anderem ein Blindenhund, ein Rollstuhlfahrer sowie Armund Beinprothesen.
Zuständig für die Standardisierung der Zeichen ist das Unicode- Konsortium, ein Verein nach kalifornischem Recht, dem Tech-Giganten wie Adobe, Apple, Microsoft, IBM und Google angehören. 3000 offiziell anerkannte Symbole gibt es mittlerweile in dem Katalog. Im Juli haben es über 50 Symbole auf die offizielle Shortlist für die Aufnahme in das nächste Emoji-Update geschafft, den Unicode 13.0, dessen Veröffentlichung für März 2020 geplant ist. Neben einem BubbleTea, Bumerang und Militärhelm wurde auch ein Pick-up-Emoji in die engere Auswahl genommen. Normalerweise würde daran niemand Anstoß nehmen. Doch das Symbol, das dem Pick-up-Oldtimer Ford F 150 auffällig ähnlich sieht, wurde von dem Autobauer selbst vorgeschlagen. Wie das US-Magazin The Atlantic berichtet, wurde der Entwurf von einer PR-Firma eingebracht, zu deren Kunden auch Ford gehört. Grundsätzlich kann jeder beim Unicode- Konsortium Vorschläge für ein neues Emoji einreichen.