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Erntesegen 1946 in USA

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Gegenwärtig bringen die Farmer der USA die größte Ernte in der Geschidite ihrer Agrarwirtschaft zum Abschluß. Der fruchtbare Böden der Hügelketten und des flachen Landes hat einen bis dabin unerreichten Ertrag abgeworfen.

Das diesjährige Ergebnis bedeutet eine absolute Höchstleistung der amerikanischen Landwirtschaft und ubertrifft die Ernte von 1942 — die bisher beste — um 2xli Prozent und den Durchschnitt der Jahre 1935 bis 1939 sogar um 28 Prozent. Weizen wird mit zirka 15 Hektoliter je Hektar, insgesamt die gewaltige Menge von 441,104.512 Millionen Hektoliter einbringen, hiedurch wurde es möglich, die Brotknappheit in den Vereinigten Staaten zu beseitigen, die Mitte dieses Jahres eingetreten war, weil die USA ihre geringen Weizenvorräte mit den hungrigen Völkern ,in Übersee teilten. Der Weizenexport für 1946 wird voraussichtlich 106 Millionen Hektoliter betragen, das bedeutet die höchste Weizenexportziffer seit dem Jahre 1921.

Neben Weizen hat auch Mais einen neuen Rekordertrag erreicht, ihm folgen Tabak, Pfirsiche, Birnen, Pflaumen, Feldfrüchte und Kartoffel. De anderen Ernten sind mengenmäßig gleichfalls gut ausgefallen, mit„ Ausnahme von Baumwolle, Roggen, Bohnen und Erdnüssen. Auch die Aufzucht von Vieh hielt ihren hohen Stand trotz der Knappheit an Futtermitteln.

In allen Halmfrüchten wurde mit mehr als 37 Millionen Tonnen ein neuer Rekord aufgestellt. Dieses ungeheure Ergebnis war zum Teil auf das gute Wetter zurückzuführen, ist aber vor allem das Verdienst der Farmer selbst, die in diesem Jahr Außergewöhnliches geleistet haben. Sie arbeiteten Tag und Nacht, um die kostbare Ernte hereinzubringen. Etwas Weizen ging zwar durch nasses Wetter während des Schnittes und auch späxr verloren, doch hat das plötzliche und üppige Wachstum der Pflanzen stellenweise mehr Getreide erntereif werden lassen, als die Maschinen überhaupt bewältigen konnten. Einige Gegenden waren von Trockenheit heimgesucht, vor allem New Mexiko und Arizona, auch hinderte zum Teil längerer Regen den Anbau von Zuckerhirse; im allgemeinen war das Wetter jedoch besser als 1935.

De Rekordziffer der Maisernte wird vielfach auch der Verwendung eines durch Kreuzung gewonnenen neuen Saatgutes zugeschrieben. Wie das amerikanische Landwirtschaftsministenum hiezu meldet, hat es einen 20prozentigen MeHrerttragrieirt-' gebracht. In einigen Gegenden des Maisgürtels wurde ausschließlich diese neue Saatgutsorte auf dem gesamten Anbaugebiet verwendet und lieferte im Staate Iowa das erstaunliche Resultat von 53 Hektoliter je Hektar.

Bessere Düngemittel und neue Anbaumethoden halfen gleidifalls die Erzeugung zu steigern. Die Farmer geben zu, daß es ihnen ohne diese vermehrten Hilfsmittel niemals gelungen wä*re, 'hre riesigen Anbauflächen zur Reife und die Ernte unter Dach zu bringen. Große Hilfe wurde ihnen auch durch die Mitarbeit heimgekehrter Kriegsteilnehmer und ehemaliger Landarbeiter zuteil. So arbeiteten Mitte des Jahres mehr als eine Million ehemaliger Kriegsteilnehmer auf Landgütern. Das ist ungefähr dreiviertel der Zahl der Landarbeiter, die vor dem 1. Juli 1945 zum Kriegsdienst eingerückt waren.

Ein weiterer Faktor für das Zustandekommen dieser Rekordernten war auch die Verwendung moderner Maschinen und Werkzeuge. Die von den zuständigen Behörden erweiterte Elektrifizierung der ländlichen Gebiete brachte Tausenden von Farmern Elektrizität und erleichterte und beschleunigte die Arbeit. Am 1. Juli waren nahezu 53 Prozent aller Landgüter der USA an das allgemeine Stromnetz angeschlossen und die Zahl der Neubezieher, die ihren Strom von den Leitungen der Land-Elektrifizierungsbehörde erhielten, stieg bis auf 250.000. Chemische Unkrautvertilgungsmittel und DDT erwiesen sich ebenfalls ab wirksame Hilfe der Farmer.

De Rekorderzeugung und die guten Preise haben die Kaufkraft der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung in einem Maße erhöht, wie dies in der Geschichte der USA bisher noch nie der Fall war. De gesamten Bareingänge von mehr als 24 Milliarden Dollar werden den Farmern ein Nettoeinkommen von dreifacher Höhe gegenüber ihrem Einkommen im Jahre 1940 eintragen. Gute Futtermittelernten werden dazu bei fragen, die Viehaufzucht in unvermindertem Maße fortzusetzen, um die Erlöse von nahezu 20 Milliarden Dollar entweder als Reserve für schlechtere Jahre oder für Verbesserungen auf den Farmen zu verwenden.

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