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Euro weltweit

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Welche Rolle kann der Euro international spielen?

Der Euro als Reservewährung Die Weltdevisenreserven betrugen Ende 1996 rund 1.450 Milliarden Dollar. Davon entfielen 211 Milliarden Dollar auf die D-Mark. Da die D-Mark-Reserven zusammen mit den anderen Währungen in Euro übergehen und innerhalb der Europäischen Währungsunion ja keine Fremdwährungsreserven mehr im Spiel sein werden, wird das Potential des Euro als Reservewährung - isoliert betrachtet - vorerst geringer sein als die derzeitigen D-Mark-Reserven. Die Frage ist, in welchem Ausmaß die bisher außerhalb der Währungsunion gebliebenen Länder, die bisher D-Mark hatten, Euro-Devisen halten werden. Dies hängt von der Einschätzung der Stabilität des Euro ab.

Derzeit entfallen mehr als 60 Prozent des EU-Außenhandels auf grenzüberschreitende Transaktionen mit anderen Mitgliedsstaaten. Sobald alle EU-Länder in die dritte Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion eingetreten sind, wird der Außenhandelsanteil der Gemeinschaft am Bruttoinlandsprodukt von rund 23 Prozent auf unter zehn Prozent sinken und damit ungefähr der Quote für die USA entsprechen. Dies bedeutet, daß die Anfälligkeit gegenüber globalen, von außen kommenden Schocks gering sein wird. Asymmetrische, also von den Euro-Teilnehmern verursachte Turbulenzen werden jedoch die Betroffenen in voller Schärfe treffen - mit weitreichenden Konsequenzen für die Güter- und Arbeitsmärkte, sowie für die Wirtschafts-, Finanz-und Lohnpolitik.

Der Euro als Anlagewährung: Auch hier dominiert der Dollar. Auf die D-Mark entfallen grob gerechnet knapp 15 Prozent der internationalen Finanzanlagen. Aber auch andere europäische Währungen, die in das einheitliche Europageld aufgehen sollen, spielen hier eine wichtige Bolle. Für den Euro könnte sprechen, daß sich die internationalen Finanzmärkte in den letzten 15 Jahren zu Lasten des Dollars verschoben haben. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen, da die Dollarreserven noch immer wesentlich höher sind, als dies der Wirtschaftskraft der USA entspricht. Die Verschmelzung verschiedener Währungen ermöglicht dem Euro Produktivität und marktgerechtere Konditionen auf einem größeren Markt. Modellrechnungen erwarten einen Euro-Marktanteil in internationalen Portfolios von 35 Prozent, was ungefähr dem Dollar gleichkäme.

Ankerwährung hei Festlegung von Wzchselkur-sen- Auch hier ist zu erwarten, daß vor allem die europäischen Länder außerhalb der Währungsunion durch direkte Anbindung oder in einen Währungskorb, in dem der Euro ein großes Gewicht hat, Anschluß an die gemeinsame europäische Währung suchen werden.

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