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Donald Trump könnte eine Erfindung der vereinigten Antiamerikaner sein. So wie Barack Obama die Illusion der US-Gegner nährte, die USA könnten gewissermaßen am "europäischen Wesen" genesen, so bündeln sich in der Projektionsfigur Trump sämtliche verfügbaren Anti-US-Klischees. Die US-Berichterstattung der meisten Medien, insbesondere des ORF, gibt beredt Zeugnis davon. Besonders pikant ist das in jenen Bereichen, wo Trump Positionen vertritt, die eigentlich der Weltsicht seiner Kritiker durchaus entsprechen müssten. Aber offenbar ist Freihandel und Antiprotektionismus gut, wenn und weil Trump (scheinbar?) dagegen ist. Ob und inwieweit er es wirklich ist, oder ob er einfach nur pokert, um das Bestmögliche für sein Land herauszuholen (wofür er freilich gewählt wurde), lässt sich ja - wie vieles bei ihm -schwer sagen. Europa hat nun einmal in Sachen Schutzzölle auf Stahl und Aluminium Aufschub bekommen. Das wäre eine Gelegenheit zur selbstkritischen Reflexion, wie man es denn selbst mit dem Freihandel halte. Laut WTO sind etwa die durchschnittlichen Einfuhrzölle der EU insgesamt höher als jene der USA. In der Pose der moralischen Überlegenheit wird Europa gegenüber den Vereinigten Staaten nichts ausrichten.

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