#Fair Trade ist Teil der Lösung#

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Kathrin Hartmanns Thesen, die sie in ihrem Buch #Ende der Märchenstunde# formuliert, finden nicht nur Zustimmung: Der Gründer und Betreiber des deutschen Webportals #lohas.de#, Peter Parwan, sagt, dass er zwar auch die Gefahr sehe, dass angesprochene Konsumentengruppen von Unternehmen instrumentalisiert würden, dass er aber Hartmanns #ganze Haltung, ihre Vorgehensart und ihre Schlussfolgerungen komplett unstimmig# findet. Zu Hartmanns Plädoyer, dass Konsumentinnen und Konsumenten doch wieder zum Protest auf die Straße gehen sollten, um Nachhaltigkeit, Ökologie und fairen Handel von Unternehmen einzufordern, meint Parwan: Hartmann habe eine #Scheuklappensicht#. Politischer Protest könne nicht das alleinige probate Mittel sein, um Veränderungen zu bewirken. Der Wandel komme durch eine Werteverschiebung von unten.

Gegen Entweder-Oder-Haltung

Auch die Sprecherin der #EZA Fairer Handel#, Andrea Reitinger, sagt: #Fairer Handel ist nicht die Lösung, aber er ist Teil der Lösung.# Reitinger denkt aber, dass auch Hartmann keine #Entweder-Oder#-Haltung einnehmen würde, also entweder bewusst kaufen oder sich politisch engagieren. Entgegen Reitingers Sicht legt das Buch aber die Ansicht nahe, dass Hartman sehr wohl dem politischen Protest weit mehr Bedeutung einräumt als dem #bewussten# Einkauf. #Die Herausforderung liegt in der Verbindung beider Ansprüche. Hier bietet der faire Handel ein interessantes Lernfeld#, so Reitinger von der Fair-Trade-Importorganisation EZA. Wer sich für Herstellungsbedingungen interessiere, setze sich auch mit Menschen- und Arbeitsrechten, Machtverhältnissen und globalen Zusammenhängen auseinander. Daraus könne kritisches Bewusstsein erwachsen, das weit über die konkrete Kaufhandlung hinausgehe und in politisches Handeln jenseits des Einkaufskorbs umgesetzt werden könne.

Nicht nur die Konsumentengruppe der LOHAS kriegt Hartmanns Kritik zu spüren, auch CSR, also Handlungen vonseiten der Unternehmen in puncto gesellschaftlicher Verantwortung. Martin Neureiter, von der Beratungsfirma CSR-Company, gibt Hartmann bedingt recht: Es gebe einige Unternehmen, die unter dem Deckmantel von CSR PR-Maßnahmen verstünden. Doch dies sei nicht die Schuld von CSR an sich. Auch Neubeuer unterstreicht, dass CSR nicht als ein Teilbereich verstanden werden dürfe: #Der große Fehler, den viele Unternehmen machen, ist, dass die CSR als Charity verstehen oder als ein Projekt außerhalb des Unternehmens. Aber in Wirklichkeit ist CSR die Beantwortung der Frage: Wie mache ich mein Geschäft?# Für den CSR-Experten beruht unternehmerische Verantwortung auch nicht auf Freiwilligkeit. Unternehmen könnten gar nicht anders agieren, wenn sie nachhaltig am Markt bleiben wollten.

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