Fairness im Fokus des neuen Klimaberichts

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Mit großer Spannung wurde letzten Sonntag die Präsentation des jüngsten Weltklimaberichts in Berlin erwartet: In dem Dokument des Weltklimarats (IPPC) finden sich die aktuellsten Erkenntnisse zum Klimawandel und neue Strategien zu dessen Abschwächung. Einer der elf Hauptautoren dieses Expertenpapiers ist Lukas Meyer, Professor für Praktische Philosophie und Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Graz. "Um die Folgen der globalen Erwärmung nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, muss eine Höchstgrenze an Emissionen festgelegt werden", erläutert der Wissenschafter. "Wir haben einen Vorschlag gemacht, wie diese am fairsten verteilt werden sollen." Seit acht Jahren forscht der 49-jährige Philosoph, der an den Universitäten Tübingen, Berlin, Washington, Yale und Oxford studierte, zum Thema Klimawandel. Meyer wurde vom österreichischen Lebensministerium als Autor für den Weltklimabericht vorgeschlagen und vom IPPC-Büro ausgewählt. Dort verantwortet er vor allem die Abschnitte zu Klimagerechtigkeit und Klimaethik, die nun erstmals eigens im Bericht berücksichtigt werden. In den letzten vier Jahren arbeiteten 235 Experten aus 58 Ländern an dem Report, der maßgeblich zur Beratung der politischen Entscheidungsträger herangezogen wird. "Die negativen Konsequenzen bisheriger Emissionen sind zum Teil schon spürbar und werden sich in den nächsten 30 Jahren noch verstärken", stellt Meyer fest. "Sehr viele Menschen müssen sich an veränderte Gegebenheiten anpassen; offen aber ist, wer hierfür die Kosten trägt und tragen soll." Relevant für die Kostenfrage ist die Tatsache, dass der Nutzen und die Lasten von Industrialisierung und Infrastruktur-Maßnahmen, die mit Emissionen einhergehen, global höchst ungleich verteilt sind: Die Bevölkerung in den so genannten Entwicklungsländern beispielsweise ist von Klimaschäden oft besonders schwer betroffen.

2009 wurde der Vater zweier Töchter nach vielen wissenschaftlichen Stationen rund um die Welt als Professor an die Universität Graz berufen, wo seine Arbeit unter anderem in den Schwerpunkt "Umwelt und Globaler Wandel" eingebunden ist. Der von ihm mitgestaltete Weltklimareport machte nun weiter klar, wie dringlich der Wechsel auf alternative Energien ist. Und der aktuelle Report brachte auch eine gute Nachricht: Mit Klimaschutz muss man im Wesentlichen nicht auf Wirtschaftswachstum verzichten. Das gilt auch für die Schwellen- und Entwicklungsländer.

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