Frischzellenkur für den Fremdenvekehr

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In der kaiserlichen Hofburg zu Innsbruck war der Bundesminister um klare Worte nicht verlegen: „Erfolge der Vergangenheit machen träge“, sagte der für den Tourismus zuständige Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner vor Dutzenden Touristikern im Februar. Zu häufig begegne man noch dem klassischen „Fremdenverkehr“, der allerdings in die Jahre gekommen sei. Die fällige Konsequenz daraus: Auf Mitterlehners Geheiß wurde unter Federführung seines Ressorts von mehr als 200 Expertinnen und Experten in vier Workshops eine neue Strategie für den Tourismus erarbeitet, die nun vorliegt. Die Analysen sind klar und hart, die neuen Aufgaben in Dutzenden konkreten Maßnahmen detailliert dargestellt.

Die Befunde über Mängel sprechen eine ungewohnt deutliche Sprache: So sei eine klare Übersicht über die vielfältigen Förderungen des Tourismus „nicht vorhanden“; es gebe viele Einzelprojekte, aber „zu wenig thematische Abstimmung“; die Infrastruktur des heimischen Tourismus sei wegen der Vielfalt und Anzahl der Akteure „eine der komplexesten Materien“: Mehr als 100 Destinationen, gegliedert in 450 Tourismusverbände mit 1.600 Tourismusgemeinden würden versuchen, „mit unterschiedlichen Strategien und Mitteln zum Erfolg zu kommen“. Hier wird rasch klar: So kann unternehmerischer, wirtschaftlicher und strategischer Erfolg, den Österreich und sein Tourismus weiterhin dringend benötigen, nicht gelingen. Es muss, ob die Beteiligten wollen oder nicht, an Strukturen abgespeckt und an Koordination zugelegt werden. Zumindest Zweiteres ist in Aussicht.

Neue jährliche Tourismuskonferenz

Zur Abstimmung in der Tourismuspolitik wird künftig jährlich eine Tourismuskonferenz abgehalten, alternierend ausgerichtet von den Bundesländern. Sie soll auf Grundlage von Analysen und Empfehlungen entscheiden, die von einem neuen Beirat unabhängiger Tourismusexperten erstellt werden. Wesentlich sei, so Mitterlehner, die engere Zusammenarbeit in Strategie, Organisation und Themen. Inhaltlich werde sich die Tourismuswirtschaft an den drei Alleinstellungsmerkmalen „Alpen – Donau – Städte & Kultur“ ausrichten. Nur mit Kooperationen sei auf Ebene der Betriebe und auf dem Gebiet des Marketings jene kritischen Größen zu erreichen, die internationale Reiseveranstalter suchen.

Mittel gäbe es, so scheint es, jedenfalls ausreichend. Alleine die Österreich Werbung und die Bundesländer haben pro Jahr 110 MillionenEuro für Marketing und Werbung zur Verfügung, von den einzelnen Destinationen wird in Summe geschätzt noch einmal so viel ausgegeben. Die Sache lohnt: Die Weltrangliste der Einnahmen pro Kopf aus dem Tourismus wird von Österreich angeführt. (cr)

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