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Gastliche Metropole

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Wien als Fremdenverkehrsstadt wird durch Tradition und Geschichte, durch seine geographische Lage und durch Österreichs Neutralitätspolitik besonders begünstigt. Auch durch seinen wachsenden Ruf als internationale Kongreßstadt zieht Wien immer größere Touristenströme in seine Mauern. Die wirtschaftlichen und ideellen Möglichkeiten, die uns der Fremdenverkehr bietet, sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Die Bedeutung der Wiener Gastfreundschaft ergibt sich schwarz auf weiß auch aus den Zahlen der Statistik des Fremdenverkehrsverbandes für Wien. Im Jahre 1969 — das Wiener Fremden Verkehrs jähr läuft jeweils vom Ii November des vorhergehenden Jahres bis zum 31. Oktober — wurden erstmals mehr als dreieinhalb Millionen, genau 3,535.735 Ubernachtungen gezählt. Davon verteilen sich mehr als drei Millionen auf Hotels und Pensionen, der Rest auf Jugendherbergen und Campingplätze. Rund ein Fünftel der Besucher kam aus der Bundesrepublik Deutschland, an zweiter Stelle folgten die Gäste aus den Vereinigten Staaten mit 15,6 Prozent, den dritten Platz nehmen die Österreicher aus den Bundesländern mit 13,6 Prozent ein. Der Anteil der Deutschen ist im Berichtsjahr um 5 Prozent, jener der Amerikaner sogar um 10 Prozent gestiegen. Der Prozentsatz der Besucher aus den Bundesländern hingegen hat leicht abgenommen, woraus sich für die Werbung interessante Aspekte ergeben. Auf die Spitzengruppe folgen an vierter Stelle die Tschechoslowaken, deren Reisefreudigkeit inzwischen allerdings, bedingt durch die veränderten Verhältnisse, wesentlich abgenommen hat In der Reihenfolge schließen sich Italiener, Schweizer, Briten und Jugoslawen an. Die Zahl der Ubernachtungen aus allen diesen Ländern liegt über der Grenze von 100.000. Trotz dieser außerordentlich günstigen Bilanz muß allerdings in der Wiener Hotellerie noch einiges getan werden, wollen wir für die siebziger Jahre, vor allem für den bevorstehenden Massentourismus mit Großflugzeugen, gerüstet sein. 207 Wiener Hotels und Pensionen verfügen gegenwärtig über 15.187 Betten. 80,7 Prozent dieser Betriebe weisen eine Bettenzahl zwischen 10 und 100 auf und nur

11,8 Prozent (davon zwei Studentenheime) besitzen eine Kapazität von mehr als 300 Betten, wie dies den Erfordernissen des Tourismus der Zukunft entsprechen würde. Bedauerlicherweise war es bisher nicht möglich, die Jahresauslastung der Wiener Beherbergungsbetriebe zuverlässig zu errechnen, da nur die Hälfte der Betriebe die erforderlichen Unterlagen zur Verfügung stellte. Aus den Ubernachtungszahlen geht jedoch hervor, daß der Wiener Fremdenverkehr seine größte Frequenz in den Monaten Mai bis Oktober erreichte, wobei die höchsten Zahlen im Juli, August und September erzielt wurden. Allerdings — und dies ist bemerkenswert und spricht für die Wahrheit unseres Werbeslogans „Wien hat immer Saison“ — wurde gerade während der Wintermonate im vergangenen Jahr eine relativ starke Steigerung erzielt: 8,6 Prozent gegenüber einer allgemeinen Zuwachsrate von 5,1 Prozent Auch in diesem Jahr werden die Wiener Festwochen im Mai und Juni wieder zahlreiche Fremde zu einem Besuch unserer Stadt verlocken. Die Arkadenhofkonzerte im Rathaus und die Palaiskonzerte in alten Wiener Adelshäusern im Juli und August werden unseren Gästen den Sommeraufenthalt in Wien verschönern. Die Aufführungen von Lehär-Ope-retten im Theater an der Wien und im Raimundtheater beweisen, daß es in Wien keine tote Theatersaison gibt.

Diese und andere Veranstaltungen, verbunden mit der traditionellen Musikalität und Kunstbegeisterung, dem Charme, der Lebensfreude und der Gastlichkeit unserer Bevölkerung, versprechen unseren Besuchern angenehme und genußreiche Tage in Wien. Alte und neue Architektur, gewachsen aus einer reizvollen Landschaft geben diesen Erlebnissen einen würdigen Rahmen. Wenn unsere Fremdenverkehrswirtschaft diese natürlichen Vorteile im Auge behält und ihrerseits alles unternimmt, unseren Gästen den Aufenthalt so bequem und komfortabel wie möglich zu machen, können wir der Zukunft getrost entgegensehen.

SOS

Abseits vom Wohlstand. Ein Vater, der seine Familie verlassen hat, kümmert sich in keiner Weise um sie. Die Mutter, eine gute und wirtschaftliche Frau, muß sehen, wie sie mit ihrer Not fertig wird. Lebensgrundlage sind die Kinderbeihilfen. In der kleinen Gemeinde ist nur gelegentlich etwas dazuzuverdienen. Außerdem brauchen die Kinder noch die Aufsicht der Mutter, besonders ein schwerst krankes und leidendes Kind. Landwirtschaftlicher Besitz ist keiner vorhanden. Die Grundstimmung der Mutter ist die Verzweiflung. Die Armut in dem kleinen Haushalt steht im Widerspruch zur allgemeinen Zeit-Situation. SOS bittet dringend um Hilfe. Ruf 42 74.

Einsam in schwerer Zeit. Die späten Tage eines Ehepaares sind düster und traurig. Die Frau ist an das Bett gebunden, sie wird notdürftig von ihrem Mann versorgt, der leider auch vor einem Spitalsaufenthalt steht, von dem er hofft, daß der operative Eingriff sein Leiden verbessert und nicht verschlechtert. In solchen Situationen, wie in jener dieses

Ehepaares, wird jede Hilfe als ein Zeichen dafür begrüßt, daß man noch nicht abgeschrieben ist SOS bittet dringend für die beiden Leute. Ruf: 42 75.

Alle Hilfe erbitten wir an die SOS-Gemeinschaft in 1094 Wien, Achamergasse 5 (gegenüber der Stadtbahnhaltestelle Währinger Straße), Tel. 43 36 51, Klappe 14. Postsparkassenkonto 70.000. Erlagscheine werden auf Wunsch zugesandt und sind aber auch den Erlagscheintaschen, die in den Postämtern hängen, zu entnehmen.

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