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Geschieht nichts, droht die Verödung
Einen der entscheidenden Faktor in der Standortwahl stellt der erreichbare Markt dar. Österreich allein ist als Markt gerade für größere Unternehmen oft viel zu klein. Dies belegen auch die hohen Exportraten der heimischen Wirtschaft. Verbesserungen könnte hier der Beitritt zum großen europäischen Binnenmarkt bringen, in den derzeit bereits zwei Drittel aller Ausfuhren gehen.
Außerdem wäre ein „ Draußen-bleiben" aus der EU mit dem Weiterbestand vieler wirtschaftlicher Diskriminierungen verbunden. Während im Binnenmarkt die Grenzformalitäten abgeschafft werden, bleiben sie an der Außengrenze zur EU - und damit auch zu Österreich - aufrecht. Die daraus entstehenden volkswirtschaftlichen Kosten werden derzeit auf immerhin 25 bis 35 Milliarden Schilling jährlich geschätzt.
Vor allem aber wäre bei einer Nichtmitgliedschaft Österreichs mit einem Rückgang ausländischer Investitionen in Österreich ebenso wie mit einer Standortverlagerung heimischer Betriebe zu rechnen. „Wenn die Abstimmung schief geht, muß ich mir wirklich überlegen, meine Konzernzentrale in ein EU-Land zu verlegen", kündigt etwa Hermann Hirsch, Chef der Hirsch Armbänder GmbH, als einer von vielen an.
KOREA KOMMT
Für den Industriestandort Österreich steht also viel auf dem Spiel. In einer Studie einer Schweizer Bank über die internationale Wettbewerbsfähigkeit befindet sich Österreich derzeit noch auf Platz zwölf mit 82 Prozent des Wertes der beiden führenden Länder USA und Schweiz. Für 2005 wird Österreich allerdings auf Platz 20 zurückgestuft ~ bereits 39 Prozent hinter den dann führenden Koreanern.
Die Industrie warnt vor dieser Entwicklung: „Österreich wird wesentliche Teile seiner Industriesubstanz verlieren, wenn nicht bald gehandelt wird", stellt dazu der Präsident der Industriellenvereinigung, Heinz Kessler, klar. Nun sind die Politiker am Zug.
K S.
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