Gründe fürs länger Arbeiten

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Selbstständigen, Landwirten und Angehörigen "freier Berufe“ ist sie schon lange vertraut: die Berufstätigkeit jenseits des offiziellen Pensionsantrittsalters; und es gibt erste Anzeichen, dass sich der Hang zur Frühpension abschwächt. Er war hierzulande besonders ausgeprägt; er wurde oft diagnostiziert, kaum analysiert, bisweilen gefördert, selten bekämpft.

Mittlerweile mehren sich die Studien, die die positiven Folgen längeren Arbeitens aufzeigen: für die Gesellschaft, den Staat und das Individuum. Dennoch gehen in Österreich noch immer sehr viele Menschen lange "vor der Zeit“ in Pension - aus höchst unterschiedlichen Gründen. Manche werden von ihren Arbeitgebern "ermutigt“ - z. B. viele Wiener Gemeindebedienstete; weil der Bürgermeister mit dem Vollzug eines Gesetzes bewusst säumig ist. Andere werden aus ihrer Arbeit gedrängt, weil sie "zu teuer“ sind. Wieder andere sind durch schlechte Gesundheit in ihrer Arbeitsfähigkeit tatsächlich eingeschränkt (hier sollte rechtzeitige Rehabilitation teilweise helfen können). Etliche fühlen sich den Anforderungen nicht mehr gewachsen (wohl auch deshalb, weil Weiterbildungsmaßnahmen schon zu lange zurückliegen).

Aber es gibt auch Menschen, die länger arbeiten - nicht nur bis 60/65. Der sogenannte Arbeitsmarkt wird sie brauchen. Die Anreize sind allerdings gering, die Hemmnisse groß. Wenn man mit 69+ noch arbeitet, wird man von vielen fragend, mitleidig, verwundert etc. angesehen. Man zahlt als Selbstständiger, auch weiter einen Pensionsversicherungsbeitrag, der eine Art Solidarbeitrag ist, d. h. so gut wie nichts zur eigenen Pension beiträgt. Aber man tut weiter: Wenn man das Glück hat, etwas zu können, das man aus irgendeinem Grund interessant findet. "Gründe“ - manchmal sind’s auch nur Illusionen - gibt’s genug.

Der Autor ist Konsulent bei GfK Austria

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