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Guter Haushalt

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Als erste österreichische Großbank hat nunmehr die Oesterreichische Länderbank ihren bereits festgestellten Jahresabschluß 1956 der Oeffentlichkeit bekanntgegeben. Die Hauptversammlung zur Beschlußfassung über die Gewinnverteilung ist für den 28. Juni 1957 einberufen. Wenige Monate nach der so erfolgreichen Emission ihrer Aktien schlägt nun die Länderbank eine Dividende von 7 Prozent vor. Damit fließt den Besitzern der Vorzugsaktien, die eine Dividende von 6 Prozent garantiert erhielten, schon im ersten Jahr ein höherer Ertrag zu.

Im Jahre 1956 entwickelte sich das Geschäft bei der Länderbank, im Einklang mit dem allgemeinen Wirtschaftsrhythmus, weiterhin günstig, so daß das Gesamtergebnis durchaus zufriedenstellend ist. Das Anwachsen des Geschäftsumfanges zeigt sich in einem Ansteigen der Umsätze um 12 Prozent, der Buchungsposten um etwa 9 Prozent und in einer Erhöhung der Bilanzsumme um 397 Millionen Schilling; das Bilanzvolumen betrug am 31. Dezember 1956 rund 4 Milliarden 600 Millionen Schilling. Einschließlich der Bürgschafts- und Indossamentsverbindlichkeiten sowie der eigenen Ziehungen jitrj Umlauf wuchs die Bilanzsumme auf etwa 5,8 Milliarden Schilling an und weitete sich damit gegenüber dem Vorjahre sogar um 19 Prozent aus.

Die Eigenmittel werden zum Jahresende 1956 nach einer Zuweisung von 50,2 Millionen Schilling mit 552,3 Millionen Schilling ausgewiesen und erreichen nunmehr 14,4 Prozent der Fremdmittel. Diese günstige Eigenkapitalausstattung gibt der Bank ein äußerst festes Fundament. Von der Erhöhung der Eigenmittel im Berichtsjahr entfielen 36,8 Millionen Schilling auf die haftenden Rücklagen und 13,4 Millionen Schilling auf die Pensionsrücklage. Da die Bank ihre Pensionen, soweit sie nicht von der selbständigen Pensionskasse geleistet werden, aus den laufenden Erträgnissen bestreitet, kann die Pensionsrücklage den übrigen Reserven gleichgestellt werden.

Die große Flüssigkeit der Länderbank spiegelt sich in einer Barliquidität von 25,4 Prozent wider; die Liquidität ersten und zweiten Grades zusammen wurde mit 56 Prozent berechnet und übertrifft somit beträchtlich den vorgeschriebenen Satz von 40 Prozent.

Im Berichtsjahr vermehrten sich die Fremdmittel um 261 Millionen Schilling; bemerkenswerterweise entfiel der Hauptteil dieser Zunahme auf die Spareinlagen, die von 53 5.3 Millionen Schilling auf 687,4 Millionen Schilling, das heißt um mehr als 28 Prozent, Zunahmen. Diese länger gebundenen Mittel, als die im allgemeinen die Spareinlagen anzusehen sind, veranlagte die Bank in kurzfristige Barkredite. Die Kreditpolitik der Länderbank im Jahre 1956 war weiterhin äußerst vorsichtig, doch traten für die Bank im Berichtsjahr insoferne größere Probleme auf, als einerseits die Kundschaft neuerlich sehr dringende Kreditwünsche hatte, anderseits die kreditpolitischen Maßnahmen des Bundesministeriums für Finanzen die Kreditgewährung ab Oktober weiter einschränkten. Zu diesem Zeitpunkt standen den Kunden noch nicht ausgenützte Kreditzusagen zur Verfügung, die gerade im letzten Quartal weitestgehend in Anspruch genommen wurden. Das Kreditvolumen einschließlich der Avalkredite stieg im Jahre 1956 um 337 Millionen Schilling oder um 9,7 Prozent an; von dieser Zunahme entfielen allein 336 Millionen Schilling auf Barkredite, während die Höhe der Wechsel- und Avalkredite gegenüber 195 5 nahezu unverändert gehalten werden konnte. Die von der Bank vermittelten ERP-Aufbau- kredite beliefen sich auf 2894,9 Millionen Schilling gegenüber 2777.2 Millionen Schilling im Jahre 1955.

Die Arbeit des Menschen wird in der technischen Kultur durch die Maschine ausgeführt. Das schien in der Tat ein Fortschritt zu sein, eine positive Leistung, die das Elend und die Versklavung auslöschen sollte. Doch die Maschine will sich den Forderungen des Menschen nicht unterwerfen. Sie hält ihm ihre eigenen Gesetze entgegen. Der grauenhafte Dialog wurde Wirklichkeit: „Der Mensch hat der Maschine gesagt: ,Ich brauche dich, um mein Leben leichter zu machen und meine Kraft zu mehren. Die Maschine aber hat dem Menschen geantwortet: ,Ich brauche dich nicht mehr; ich übernehme die ganze Arbeit, auch wenn du dabei zugrunde gehst. “ Damit begann die Maschine, vom Menschen erzeugt, denselben Menschen nach ihrem Bild umzuformen: das Fließband und der Taylorismus, höchste Formen der Rationalisierung der Arbeit — was bedeuten sie anderes, als die Verwandlung des Menschen in eine Maschine. — Der Mensch aber, der all das geschaffen hat, reagierte völlig negativ:

Einsam und winzig, zwischen die gigantischen Mahlsteine des modernen Ueberstaates und eine.

Der Bestand an Wertpapieren, der einschließlich der Beteiligungen mit 443,5 Millionen Schilling ausgewiesen ist, wurde gegenüber dem Vorjahr (412,7 Millionen Schilling) um etwa 7 Prozent erhöht. Diese Zunahme ist vor allem auf den vermehrten Besitz an Anleihen des Bundes zurückzuführen. Der Zugang an Bundesanleihen enthielt zu einem beachtlichen Teil die 6/ prozentige Investitionsanleihe 1956, die Ende Mai 1957 von der Nationalbank als lombardfähig erklärt wurde. Keinesfalls dienten die Wertpapierkäufe dazu, Industriebeteiligungen zu erwerben.

Die Bankgebäude sowie die gesamte Betriebsund Geschäftsausstattung, für deren Ergänzung im Jahre 1956 rund 3,7 Millionen Schilling aufgewendet wurden, stehen nur mit Merkwerten von S 1.— in der Bilanz.

Von den Fremdmitteln erhöhten sich — wie bereits erwähnt — hauptsächlich die Spareinlagen. Akzeptverpflichtungen sind mit 84,3 Millionen Schilling gegenüber 3,7 Millionen Schilling im Vorjahr ausgewiesen; diese Zunahme ist auf die erhöhte Ausnützung der Eximbank-Baumwoll- . kredite zurückzuführen. Die Rückstellungen, die ‘si&h um 65,1 Millionen Schilling auf nunmehr 125,4 Millionen ganz beachtlich erhöht haben, enthalten im wesentlichen die Steuerreservierungen. In der Position „Sammelwertberichtigungen” wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Pauschalwertberichtigungen zu den Wechsel-, Bar- und Avalkrediten mit 62,2 Millionen Schilling bilanziert.

In der Gewinn- und Verlustrechnung sind die Zinseneinnahmen nach Abzug der Zinsenaufwendungen mit 138,2 Millionen Schilling und die Provisionen und Gebühren mit 137,9 Millionen Schilling, zusammen um 21,5 Prozent höher ausgewiesen als im Vorjahr. Die Erhöhung entspricht im wesentlichen der Geschäftsausweitung. Der Ertragssaldo aus allen übrigen Einnahmen abzüglich der außerordentlichen Aufwendungen und Wertberichtigungen scheint mit 19,6 Millionen Schilling (im Vorjahr 13,0 Millionen Schilling) auf. Bei einem geringfügig (um 4.7 Prozent) erhöhten Personalstand, der Ende 1956 insgesamt 1720 Mitarbeiter umfaßte, stiegen die Gehälter einschließlich Sozialaufwendungen und Pensionen von 84,2 Millionen Schilling auf 92,0 Millionen Schilling, das ist um etwa 9,3 Prozent, an. In den Sachaufwendungen und Abschreibungen auf das Anlagevermögen mit zusammen 31,1 Millionen Schilling sind auch Umbaukosten im Ausmaß von 3,2 Millionen Schilling enthalten. Nach Ausscheidung dieses einmaligen Aufwandes ergeben die laufenden Sachaufwendungen 27,9 Millionen Schilling gegenüber 27,1 Millionen Schilling im Jahre 1955, worin die sparsame Gebarung der Länderbank zum Ausdruck kommt. Die Steuern erhöhten sich bemerkenswert stark, nämlich von 61,0 Millionen Schilling auf 104,7 Millionen Schilling im Jahre 1956 oder um 72,0 Prozent. Diese Zunahme überstieg bei weitem die Expansion des Geschäftsvolumens, was damit zusammenhängt, daß im Berichtsjahr die noch im Jahre 1955 möglich gewesenen Steuerbegünstigungen nicht mehr in Anspruch genommen werden konnten. Nach ausreichenden Reservierungen für alle erkennbaren Risken, nach Abschreibungen und genügenden Steuerrückstellungen konnte die Länderbank ihre Eigenmittel nicht nur — wie schon gesagt — um 50,2 Millionen Schilling stärken, sondern auch einen Jahresgewinn von 17.7 Millionen Schilling erzielen. Mit dem Gewinnvortrag von 1,4 Millionen Schilling ergibt sich somit ein Reingewinn von 19,1 Millionen Schilling, aus dem die Ausschüttung einer Dividende von 7 Prozent vorgesehen ist titanenhafte Technik gepreßt, vor der er Men im letzten fürchtet, spürt er schmerzhaft klar und mitunter unheimlich intensiv, daß er als einzelner nicht mehr für „voll” genommen wird, daß er eine schemenhafte Null und verloren ist. Und was noch schlimmer — aber nur logisch — ist: er nimmt sich selber nicht mehr für „voll”. Wie das geschehen konnte? Die Erklärung vermittelt am klarsten die Formel: „Der Kunstgriff, mit dessen Hilfe der moderne Mensch die industrielle Welt aufgebaut hat, war die Reduktion der gegebenen Stoffe, ‘ Ordnungen und Strukturen der Natur auf ihre Elemente, um dann mit diesen machen zu können, was man wollte. Angefangen hat man damit in der Chemie, um dieses Schema dann — selbst auf die menschliche Arbeit zu übertragen.” So entstand die moderne Arbeitsteilung, die Mechanisierung, die Aufsplitterung und schließlich „Atomisierung” der ursprünglich auf ein Ganzes gerichteten Tätigkeit.

So kam es, daß der einzelne im Vollzug der industriellen und verwaltungstechnischen Arbeit nicht mehr Herr seines Tuns ist, sondern nur noch ein „Funktionär von Teilleistungen”, deren ganzheitlicher Sinn ihm zumeist verborgen bleibt.

Kein Wunder, daß der Mensch schließlich nicht nur seine Erwerbstätigkeit, sondern seinen Lebenskreis und alle seine Verrichtungen nach Zweckmäßigkeitsgesichtspunkten zu ordnen und auszurichten begann. Damit hat er aber gerade das Grundübel der industriellen Zivilisation, die Reduktion des Menschen auf eine Teilleistung, zum Leitmotiv des Handelns und obersten Gesetz erhoben. — Dieses Prinzip der Arbeits- teiligkeit entspricht jedoch dem Wesenskern der Maschinenwelt, nicht dem des Menschen, der als Maschine — immer noch — eine Fehlkonstruktion ist. Dieser totale Denkfehler unserer Zivilisation wird auf die Dauer tödlich sein, wird der Kurzschluß nicht eiligst behoben, einen Grundsatz der Analyse zum Prinzip seines Handelns und Glückes zu machen — zu postulieren: „Die Arbeit ist dann am besten getan, wenn man sie zerlegt.” (Ebenso könnte man behaupten, der Tiger befände sich am wohlsten, wenn er sich von Orangen nährt.) Es ist völlig falsch, daß der Mensch einzelne Handgriffe besser verrichtet. Die Wahrheit liegt diametral entgegengesetzt; die spezifische menschliche Leistung liegt gerade im Zusammenlegen, im Integrieren einzelner Handgriffe und Aufgaben.

Schlagartig rückt diese Tatsache das Kernproblem in schneidende Helle: die geradezu phantastische Konsequena -da . Fließband abzuschaffen. Das wäre jedoch das Todesurteil der Mechanisierung wie jeglicher moderner Produktion. Das krasse Gegenteil jedoch wäre und !st bereits — möglich: die zusätzliche gewaltige Steigerung der Mechanisierung, überall dort, wo nur noch einzelne, rein mechanische und deshalb geisttötende Handgriffe zu tun sind. Stärkste Forcierung der Mechanisierung durch Automation, um — in Schlagworten — „dem seelenlosen, sturen Technizismus mittels der Supertechnik die Giftzähne auszubrechen’ , „Automation der Produktion als Ausweg aus dem zerstörenden Dilemma des Fließbandes”, als „Instrument der Vermenschlichung, der Humanisierung der Arbeit”.

Dieser Gedanke frappiert — und besticht. Um so mehr, als die Technik der humanistischen Weltanschauung und dem humanistischen Ideal des Menschen (und seiner Kultur) einen tödlichen Stoß versetzt hat; die Maschine ihrem Wesen nach antihumanistisch und dem Kraftzentrum der humanistischen Auffassung, der Ganzheitlichkeit des menschlichen Lebens, polar entgegengesetzt ist.

„Alle Arbeiten so organisieren, daß mehrere Tätigkeiten zu einem Ganzen zusammengefaßt werden, jede Arbeit ein in sich geschlossenes (ganzheitliches) Stadium des Produktionsvorganges ist — überschaubar und in ihrem Sinn offenkundig für den, der sie tut —”, so muß es in Zukunft lauten. Damit jeder einzelne, früher isolierte und daher öde Handgriff auf diese Art einen Sinn bekommt. Damit der Herstellende „übersehen” kann und zum „Meister eines eigenständigen Werkes” wird. — So geSehen, verliert auch der Alptraum unserer Väter und die Tatsache viel an Bedrückendem, daß in Zukunft an riesigen „Taktstraßen” und Transferanlagen, die ein Elektronengehirn steuert, einige hochqualifizierte Männer an dröhnenden, stampfenden Maschinenstraßen entlangbummeln, sachverständige Blicke auf blinkende Anzeigentafeln werfen, auf denen Kontrollgeräte laufend über den Fortgang der Arbeit berichten.

Automation als Ausweg. Als Gegenkraft gegen Verflachung und den Technizismus unserer Zeit — als Serum gegen die zersetzende Monotonie der Welt der Fließbänder; als „Korrektion” gleichsam einer Technik, die die menschliche Substanz zu zerfressen und die Seele zu zerschmettern droht — fraglos, eine phantastische Perspektive!

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