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Die Energie der Sonne zu nutzen, birgt enormes Potenzial. Neue, in Österreich entwickelte Technologien machen es möglich. Photovoltaik spart Energiekosten und präsentiert sich auch in ästhetischer Eleganz.

Die Sonne ist und bleibt die größte und stärkste Energiequelle. Wer sie nutzt, erzielt enorme Vorteile. Dank photovoltaischer Solarzellen ist es endlich möglich, die fundamentale Urkraft dieses Zentralgestirns in ihrem ganzen auf der Erde verfügbaren Potenzial zu nutzen.

Ministerium fördert Solarhäuser

Eine aktuelle Förderschiene des Lebensministeriums ermöglicht es den umweltbewussten Hausbauern jetzt sogar, die nicht unbeträchtliche Geldsumme von bis zu 13.000 Euro an Förderung zu lukrieren. Das Programm „Gebäudeintegrierte Photovoltaik in Fertighäusern“ richtet sich an alle Konsumenten, die den Bau eines Fertighauses planen. Wer schnell zugreift und darüber hinaus noch ein paar energiesparende Maßnahmen beim Bau des Hauses beachtet, hat das Geld schon so gut wie in der Tasche.

Die Antragstellung übernimmt – mit Einverständnis des Kunden – der Anbieter des Fertighauses. Die Höhe der Förderung beträgt 2.600 Euro pro installiertem Kilowatt Leistung. Die Obergrenze für die Anlagen ist auf fünf Kilowatt begrenzt, daraus ergibt sich die maximale Fördersumme von 13.000 Euro. Außerdem darf die Gesamtsumme aller für die Anlage erhaltenen Förderungen nicht mehr als 60 Prozent der Investitionskosten betragen.

Das Haus selbst muss einige klimarelevante Kriterien erfüllen, um für die Förderung in Frage zu kommen.

Entweder handelt es sich um ein Passivhaus im Sinne des Passivhaus-Projektierungs-Pakets (nähere Informationen unter www.igpassivhaus.at) oder um ein sogenanntes klima:aktiv haus (nähere Informationen unter www.haus.klimaaktiv.at). Fällt das gewünschte Eigenheim unter keine dieser beiden Kriterien, gelten alternative Anforderungen.

Dabei geht es um drei unterschiedliche Bedingungen. Erstens: Der spezifische Heizwärmebedarf liegt unter 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (laut Energieausweis). Zweitens: der Wärmebedarf wird über einen Biomassekessel, eine Solaranlage, eine Wärmepumpe, einen Fernwärmeanschluss oder den Einsatz eines Gas- bzw. Ölbrennwertkessels bereitgestellt. Drittens: Es ist eine Lüftungsanlage vorhanden. Die Photovoltaikanlage selbst ist im Netzparallelbetrieb zu führen. Das bedeutet, dass eine Anbindung an die öffentliche Stromversorgung gegeben sein muss.

Solartechnik im Haus integriert

Es geht bei der gebäudeintegrierten Photovoltaik nicht nur darum, ein paar Solarpaneele aufs Dach zu kleben. Die im Programmtitel genannte „Integration“ ist wörtlich zu verstehen.

So sollen die Photovoltaikmodule neben ihrer Rolle der Stromerzeugung auch als funktionale Bauteile zum Einsatz kommen. Beispielsweise als Element der Bauwerkhülle (Dachbedeckung, Fassadebedeckung, Glasoberflächen), zum Sonnenschutz oder als Balkongeländer. Das bedeutet, dass reine Aufdachanlagen (Photovoltaikelemente werden zusätzlich an der Gebäudehülle angebracht) nicht förderbar sind. Neben den offensichtlichen architektonisch-ästhetischen Möglichkeiten lässt sich auf diese Weise auch teures Baumaterial einsparen, etwa Dachziegel.

Der Fertighausbau eignet sich optimal für die Anwendung der Photovoltaik. Standardisierte Unternehmensprozesse wie Beschaffung, Fertigung und Vertrieb bewirken in diesem Marktsegment eine deutliche Kostensenkung. In Japan weiß man das schon seit mehreren Jahren zu schätzen. Dort wird bereits ein großer Teil aller photovoltaischen Anlagen über Fertighäuser auf dem Markt verkauft. Österreich hat sich das Ziel gesetzt, auf diesem Gebiet mittelfristig eine Vorreiterfunktion in Europa einzunehmen.

Ziel des Förderprogramms ist laut der offiziellen Richtlinien „die Anreizbildung für die umwelt- und klimafreundliche Stromversorgung von österreichischen Privathaushalten“. Das Programm versteht sich als Chance, „um unabhängiger von Öl und Gas zu werden“ und der „Vision der Energieautarkie Schritt für Schritt näher zu kommen“, wie Umweltminister Niki Berlakovich bei Bekanntmachung der Initiative erklärte. Darüber hinaus zeigt sich aber auch, dass Klimaschutz und Umwelterwägungen nicht nur in keinem Widerspruch zu Bedürfnissen der Volkswirtschaft stehen, sondern diese bei vernünftiger Durchführung sogar stärken können. Laut der vom Klima- und Energiefonds in Auftrag gegebenen Studie GIPV würde ein Anteil von nur fünf Prozent der Stromerzeugung durch Photovoltaik bis zum Jahr 2020 etwa 15.000 neue Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig drei Milliarden Euro Wertschöpfung erwirtschaften.

Bürogebäude als Passivhaus

Das Potenzial für gebäudeintegrierte Photovoltaik in Österreich ist durchaus beachtlich. So schätzt die Studie, dass hierzulande 140 km2 Dachfläche und weitere 50 km2 Fassadenfläche zu solaren Minikraftwerken umfunktioniert werden könnten. Die Internationale Energieagentur (IEA) beziffert in ihrem Bericht „Potenzial for Building Integrated Photovoltaics“ das Stromproduktionspotenzial von integrierter Photovoltaik auf jährlich 18,7 Terawattstunden. Zum Vergleich: die heimische Großwasserkraft erzeugt derzeit 39 Terawattstunden Strom pro Jahr.

Wen es heuer zum Schifahren nach Lech am Arlberg zieht, der sollte sich einen Blick auf die Bergstation der Kriegerhornbahn gönnen. Im Zuge des Neubaus der Liftanlage wurden Teile der Außenfassade mit transparenten Solarzellen versehen. Ein spezielles Montagesystem sorgt dafür, dass man von außen keine Befestigungselemente sieht. Das Resultat sind homogene Flächen, in denen sich die Bergsonne in voller Reinheit spiegelt. Die Anlage verfügt über eine maximale Leistung von 9,45 Kilowatt. Diese Kombination aus architektonischer Eleganz und technologischer Reife gilt als Musterbeispiel gelungener Photovoltaikintegration. Auch im urbanen Raum sind solartechnisch behübschte Gebäude keine Exoten mehr. Man denke etwa an den Power Tower der Linzer Energie AG, die 400 Quadratmeter große Faltfassade des Energy Base in Wien Brigittenau oder das SOL4 in Mödling. Letzteres ist immerhin eines der größten Bürogebäude Österreichs in Passivhausbauweise.

Die Förderaktion „Gebäudeintegrierte Photovoltaik in Fertighäusern“ startet mit 1. Dezember 2009. Das Fördervolumen beträgt eine Million Euro. Nähere Informationen sind online www.klimafonds.gv.at/gipv-fertighaeuser abrufbar. Nicht zu unterschätzen ist neben dem finanziellen Vorteil der Aspekt des Avantgardistischen. Denn wie viele Leute können von sich behaupten, in einem ökologischen Kraftwerk zu wohnen?

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