Internationale Erfahrungen mit der Privatisierung öffentlicher Dienste

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Steigende Preise.

In Großbritannien sind die Wasserpreise nach der Liberalisierung um knapp 50Prozent, in Bolivien innerhalb von Wochen sogar um 100 Prozent gestiegen. In der privaten Pensionsversicherung betragen die Verwaltungskosten bis zu 33 Prozent der Beiträge (Chile), im öffentliche Pensionssystem in Österreich 1,8 Prozent. Frauen zahlen überdies für dieselbe Leistung höhere Beiträge als Männer (höhere Lebenserwartung). In der privaten Krankenversicherung müssen die höchsten "Risken" (alte und kranke Menschen) die höchsten Beiträge zahlen.

Versorgungsengpässe.

In Kalifornien kam es aufgrund der verunglückten Strommarkt-Liberalisierung zu Stromabschaltungen. In Großbritannien wurde bis zu 19.000 Haushalten der Wasserhahn vorübergehend abgedreht, weil sie die Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten. Ebenfalls in Großbritannien wurde das öffentliche Gesundheitssystem durch "Stärkung der Eigenvorsorge" so kaputt gespart, dass immer mehr Patienten zum Operieren nach Deutschland ausgeflogen werden. In den USA steigt die Zahl der nicht krankenversicherten Menschen trotz Wirtschaftswachstum dramatisch an.

Abnehmende Qualität und Sicherheit.

Nach der Wasserprivatisierung in Großbritannien wurden die Wasserversorger über 100 Mal wegen Vernachlässigung der Infrastruktur und minderer Wasserqualität verurteilt. Die Hepatitis A-Fälle haben sich um 200 Prozent erhöht, die von Dysenterie um 600. Auch die privaten britischen Eisen- und U-Bahnen sind gefährlicher geworden: Die Infrastruktur wird vernachlässigt, das Personal ist durch 72-Stunden-Wochen überarbeitet. Ironie der Geschichte: Aus solchen Gründen wurden die privaten Straßenbahnen in Wien kommunalisiert.

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