Kapitalanlage mit gutem Gewissen

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Das Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich findet eine deutliche Sprache: "Wirtschaft ist auf menschliches Leben ausgerichtet. Das bedeutet: Wirtschaft muss nicht nur sachgerecht, sondern auch menschen- und gesellschaftsgerecht sein und die Belange zukünftiger Generationen und der Umwelt mit einbeziehen." Längst genügt es also nicht mehr, unternehmerisches Handeln an den Ertragserwartungen der Shareholder auszurichten. Sozial und ökologisch verträgliches Verhalten wird gefordert - und zwar nicht nur im eben zitierten Sozialwort. Auch immer mehr Anleger sehen es ähnlich: Nicht allein das Geld zählt - auch nicht bei der Geldanlage. CSR lautet die magische Abkürzung, Corporate Social Responsibility, auf Deutsch: soziale Verantwortung von Unternehmen.

Zukunftsmarkt Ethikfonds

In einer Umfrage fand das österreichische Gallup Institut heraus, dass bereits 25 Prozent der potenziellen Investoren das ökologische und soziale Verhalten der Unternehmen in die Anlageentscheidung miteinbeziehen würden.

Mittlerweile gibt es in Europa mehr als 250 an sozialen und ökologischen Kriterien orientierte Investmentfonds mit einem Volumen von mehr als 15 Milliarden Euro. Auch der Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft des Bankhauses Schelhammer & Schattera, Gerhard Tometschek, bestätigt den Trend: "Immer mehr Kapitalanleger sind daran interessiert, ihr Geld so anzulegen, dass neben einer marktgerechten Rendite, einer entsprechenden Sicherheit und Liquidität auch ethische Kriterien berücksichtigt werden."

Offenbar gelingt es also langsam, das vor einiger Zeit noch weit verbreitete Vorurteil der geringeren Renditeerwartung von Ethikfonds zu entkräften. Die Bank Sarasin im Schweizerischen Basel etwa fand in einer Studie heraus, dass umwelt- und sozialverträgliche Aktienanlagen eine mindestens gleich hohe Rendite erzielen wie herkömmliche Anlagen, dass sie jedoch im Vergleich zu herkömmlichen Aktien derselben Branche ein geringeres Risiko von Kursschwankungen relativ zum Gesamtmarkt haben. Sogar eine bessere Performance ortet Markus Kniesl von der Investmentbank Morgan Stanley Dean Witter: "Es verdichtet sich mehr und mehr die Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit ein Wertschöpfungsfaktor ist."

Strenge Kriterien

War es aber vor einigen Jahren noch schwierig, die Entscheidung für Aktien oder Fonds vom eigenen sozialen und ökologischen Gewissen abhängig zu machen, ist es heute längst kein Problem mehr. Drei Arten von Fonds lassen sich in diesem Bereich unterscheiden: Nachhaltigkeitsfonds investieren in Unternehmen, die im Vergleich zu anderen derselben Branche bessere Leistungen im ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereich aufweisen. Sie haben ein breites Portfolio von Firmen fast aller Branchen. Umweltfonds investieren in Unternehmen mit überdurchschnitt

licher Umweltverträglichkeit. Und in Ethikfonds sind nur Unternehmen vertreten, die in sozialer, religöser und oft auch ökologischer Hinsicht den Wertvorstellungen bestimmter Anlegergruppen entsprechen.

Um Unternehmen, die in einen solchen Fonds passen, herauszufiltern, gibt es zwei verschiedene Ansätze: Beim Positiv-Screening werden die relativ besten Unternehmen einer Branche aufgenommen, es kann also durchaus auch zum Beispiel eine Ölfirma in einem Umweltfonds vertreten sein, aber eben nur jene, die im Vergleich zu den Mitbewerbern am meisten für ökologische Belange tut.

Der weitaus strengere Ansatz ist dagegen

das Negativ-Screening, bei dem von vornherein bestimmte Branchen von der Auf

nahme in das Portfolio eines Fonds ausgeschlossen werden. Aber auch Mischformen, wie es etwa beim Ethikfonds der Bankhaus Schelhammer & Schattera Kapitalanlagegesellschaft, dem Superior 3 - Ethik, der Fall ist, sind weit verbreitet. Hier bewertet die Ratingagentur oekom research die Unternehmen nach strengen Kriterien, die von einem unabhängigen Ethikbeirat, bestehend aus führenden Persönlichkeiten aus Kirche, Wirtschaft und Wissenschaft, erstellt wurden. Sie schließen Firmen vom SUPERIOR 3 - Ethik aus, deren Geschäftsfelder im Widerspruch zu Nachhaltigkeit und Ethik stehen. Folgende Ausschlusskriterien wurden definiert:

* Atomenergie

* Abtreibung und Euthanasie

* Drogen

* Gravierende Menschenrechtsverletzungen

* Pornographie

* Unternehmen mit Schwerpunkt Rüstung

* Staaten, die das Kyotoprotokoll nicht ratifiziert haben

* Gravierende Arbeitsrechtsverletzungen gemäß den grundlegenden ILO-Deklarationen

* Kontroverses Umweltverhalten

* Todesstrafe

* Tabak

Darüber hinaus wird in jene Unternehmen investiert, die im Vergleich zu ihren Mitbewerbern überdurchschnittliche Ergebnisse in den Bereichen Sozial-, Umwelt- und Kulturverträglichkeit aufweisen. Zusätzlich wendet die Bank selber natürlich die konventionelle Finanzanalyse von Bonität und Ertragskraft an, sodass also Nachhaltigkeit und fundamentale Bewertung gleichermaßen in die Entscheidung einfließen.

Keine Unbekannten

Der SUPERIOR 3 - Ethik ist ein Anlagestrategiefonds mit Schwergewicht Obligationen und einem maximalen Aktienanteil von 20 Prozent des Fondsvermögens. Die fünf größten Aktienpositionen sind derzeit Danone, Johnson & Johnson, Procter & Gamble, Depfa Bank und Canon, das Fondsvolumen beträgt momentan fast 86 Millionen Euro. Die Wertentwicklung kann sich sehen lassen: Auf ein Jahr konnten 6,09 Prozent erwirtschaftet werden, seit Fondsbeginn insgesamt 141 Prozent. Dabei hat Schelhammer & Schattera den Wert ethisch vertretbaren Investierens lange entdeckt, bevor der derzeitige Trend absehbar war. Bereits 1991 wurde der SUPERIOR 3 - Ethik aufgelegt, als sich noch längst nicht herumgesprochen hatte, dass immer mehr Investoren auch nichtmonetäre Überlegungen in ihre Anlageentscheidung einfließen lassen würden.

Ganz im Sinne des Sozialwortes meint dazu auch Johannes Hoffmann, Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der Universität Frankfurt/Main und Ethikbeiratmitglied bei Schelhammer & Schattera: "Gewinn ist nur gerechtfertigt, wenn er nicht auf Kosten der natürlichen Mitwelt, nicht zu Lasten der Gesellschaft und nicht um den Preis der Missachtung von kulturellen Werten erworben wird. Wer als Geldanleger diejenigen Unternehmen bevorzugt, die nach diesen Kriterien besser abschneiden, trägt dazu bei, die Wirtschaft zu verändern. Denn dadurch wird der ethische Wettbewerb gefördert."

weitere Informationen im Internet: www.schelhammer.at/kag

Veranstaltungstipp

Für institutionelle Kapitalanleger wie Kirchen, Stiftungen, Pensionskassen und ähnliche veranstaltet die Ratingagentur oekom research und der Verein ethisch orientierter Investoren e.V. am 17. September 2004 in Wien die Tagung "Doppelte Dividende". Nähere Informationen dazu erhalten Sie telefonisch bei Schelhammer & Schattera unter 01/534 34-18 oder bei der oekom research unter +4989/54 41 84-64.

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