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In Belgien können 470 Hühnerfarmen und 700 Betriebe, die Schweine und Rinder verwerten, ihre Produkte als Sondermüll entsorgen. Weltweit verhängt man Importverbote für einschlägige belgische Produkte, die EU-Kommission ein Verkaufsverbot. Alarmierende Schlagzeilen in der Boulevardpresse Europas. Manches ist wie üblich überzogene, geschäftstüchtige Angstmacherei der Medien. Soweit bisher bekannt, hat ein belgischer Futtermittelerzeuger dioxinhälte Produkte verkauft. An ihnen werden Europas Konsumenten wohl nicht zugrunde gehen, wohl aber einige in Belgien Schaden nehmen.

Der eigentliche Skandal ist jedoch nicht die kriminelle Handlung eines Unternehmens, sondern die schon vom BSE-Skandal her bekannte Unfähigkeit der Behörden, rasch und effizient zu reagieren. Was den belgischen Behörden schon im März dämmern mußte, wurde erst Ende Mai der EU gemeldet! Ein Medienbericht setzte die Behörden unter Zugzwang. Man hatte wohl auf Durchtauchen gesetzt.

Noch bedenklicher aber: Was in Belgien geschah, entspricht der Systemlogik. Die Konzentration im Lebensmittelhandel erzeugt einen mörderischen Preisdruck: Billig zu produzieren bis zur Selbstaufgabe, heißt die Parole unter den Herstellern. Fischen im Trüben ist daher ein naheliegender Ausweg, aber nicht der einzig zweifelhafte. Die anderen heißen Wachstumshormone oder gentechnische Manipulationen ... Ihre nach wie vor bestehende Attraktivität gegenüber dioxinhältigen Futtermittelzusätzen liegt hauptsächlich darin: Ihr "Seveso" liegt noch vor uns. CG

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