Klima und Gerechtigkeit

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"Sag' Noah, es wär' demnächst wieder so weit!" - mehr als diese Sprechblase in einer Karikatur zum Thema "Die Sintflut naht" war auch der Süddeutschen Zeitung die Klimakonferenz in Nairobi nicht wert. Die Ergebnisse scheinen das dürftige mediale Echo zu rechtfertigen. Außer ermüdenden Diskussionen um Zeitpläne und Verfahrensfragen ist ja wirklich nicht viel herausgekommen.

In einem deutlichen Kontrast dazu steht das Echo auf Nairobi in der Ökumene. Die Kirchen stellen sich weltweit schon seit Jahren auf die Seite der Opfer des Klimawandels und erheben ihre Stimmen für sie. Im konkreten Fall waren dies die Menschen im Pazifik und in Afrika. Ausdrücklich wird in einer Botschaft des Ökumenischen Rates darauf hingewiesen, dass die Konferenz im Schatten von Mount Kenya und Kilimandscharo stattfand, zweier Berge, deren Gletscher für die Menschen existenziell wichtige Wasserquellen darstellen, die durch die Klimaänderung allerdings beinahe verschwunden sind. Die Kirchen verlangen "Klimagerechtigkeit für alle", was bedeutet, dass die reichen Industrieländer ihre Emissionen drastisch senken müssen oder den entstehenden Schaden den ärmeren Ländern bezahlen.

Die extrem unterschiedlichen Interessen der Verhandlungspartner verhindern bislang jeden Durchbruch beim Klimaschutz. Australien zum Beispiel weigert sich bis heute, das Kyoto-Protokoll zu unterzeichnen, und stellt sich so gegen die Interessen der Pazifikstaaten. Die Kirchen Australiens allerdings solidarisieren sich mit den Schwesterkirchen auf den bedrohten Inseln. Sie stellen sich gegen die Regierung im eigenen Land. Der Kampf um das bedrohte Leben führt dazu, dass dies in den reichen Ländern zunehmend der Ort sein wird, an den sich die Kirchen gestellt finden.

Der Autor ist Oberkirchenrat der evangelischen Kirche A.B.

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