Die Konjunkturaussichten für Österreich haben sich zuletzt weiter aufgehellt. Die Oesterreichische Nationalbank geht in ihrer aktuellen Prognose für die Jahre 2010 bis 2012 von einem Wachstum der österreichischen Wirtschaft von jeweils rund zwei Prozent aus. In dieser Prognose sind die Effekte der Budgetkonsolidierung bereits berücksichtigt. Diese führt zwar kurzfristig zu einer leichten Dämpfung des Wachstums, ist aber unumgänglich, um die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen sicherzustellen.
Der Wirtschaftsaufschwung wird im Wesentlichen vom Außenhandel getragen. Die österreichischen Exporteure profitieren von der zuletzt kräftigen Erholung der Weltwirtschaft. Mit dem Abklingen des Lagerzyklus, dem Auslaufen der fiskalischen Stimuli und den gleichzeitig einsetzenden verstärkten Konsolidierungsbemühungen wird die Dynamik in den kommenden Monaten aber nachlassen. Dabei verläuft die Erholung mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten - das gilt für die Weltwirtschaft im Allgemeinen und für Europa im Besonderen. Hintergrund sind makroökonomische Ungleichgewichte, deren Abbau das vorrangige Ziel der Wirtschaftspolitik sein muss. Aufgrund dieser zunehmenden globalen Heterogenität bleiben die außenwirtschaftlichen Risiken hoch.
Die Inlandsnachfrage bleibt in Österreich hingegen verhalten. Die Investitionstätigkeit erholt sich aufgrund der lange sehr schwachen Kapazitätsauslastung später als in vergangenen Aufschwungphasen. Die privaten Haushalte bleiben in ihren Konsumausgaben zurückhaltend. War es zuletzt die schwache Reallohnentwicklung, so trüben 2011 die Konsolidierungsmaßnahmen die Konsumfreude. Insgesamt bleibt die Inlandsnachfrage zu schwach, um von einem selbsttragenden Aufschwung sprechen zu können.
* Der Autor ist Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank