Kosovo als Erziehungshilfe

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Wer sich die 115 hohen Stufen im Inneren des Gedenkturms zur Aussichtsplattform hinaufschleppt, wird mit einer überwältigenden Rundsicht belohnt - und mit ätzenden Auswürfen aus den Schloten zweier Kohlekraftwerke, die die Luft verschleiern, bestraft. Die Rede ist vom Denkmal für die Schlacht am Amselfeld in Kosovo, das außerhalb von PrisÇtina 1953 errichtet worden ist. Es erinnert in seiner Symbolik an die Versuchung Jesu auf dem Wüstenberg: "Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest!"

Seit 1389 beten Serben das Schlachtfeld von Kosovo Polje als Triumphmal ihres Nationalismus an - obwohl sie die Schlacht verloren haben! Aber sie sind überzeugt, dass sie den Weststurm der Osmanen erstmals entscheidend gebremst haben. Am 28. Juni werden sie im nahen Serbien wieder feiern - nicht hier, wo heute die Albaner das Land beherrschen, die von slowakischen un-Truppen vom Denkmal ferngehalten werden.

Tausende Tote und Vertriebene auf beiden Seiten halten den Hass am Leben. Wird es je ein Grab geben, in das er einmal versenkt werden kann? Es erfreut, zu erleben, was Österreich dazu beizutragen versucht: mit Botschafter Rohan als un-Unterhändler, mit fast 600 Bundesheersoldaten und privaten Wohltätern. Alle kennen hier die (Barmherzige) Schwester Johanna von Kärnten, die aus eigenem Antrieb immer wieder Hilfsgelder sammelt und - mit Bundesheerhilfe - an Schulen in Kosovo verteilt.

Aber das Wichtigste ist, dass immer wieder Schulklassen kommen: aus Steyr, Villach, Mödling, Wien - und mit kosovarischen Buben und Mädchen Schulgebäude reparieren, Computer einrichten, Jausenbrote und Sprachversuche teilen. "Unsere Kinder profitieren davon am allermeisten", sagen die österreichischen Eltern. Europa profitiert auch.

Der Autor ist freier Publizist.

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