Die schlechte Nachricht zu Beginn: Im ersten Quartal 2010 hat die österreichische Wirtschaftsleistung stagniert. Damit kam die Aufschwungdynamik, die zur Mitte des Jahres 2009 einsetzt hatte, zwar kurzfristig zum Stillstand, es wäre aber falsch, von einer erneuten Rezessionsgefahr zu sprechen. Ganz im Gegenteil.
Die Oesterreichische Nationalbank hat im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Prognose die Aussichten auf Wachstum für die nächsten Jahre angehoben.
Gemäß den aktuellen Ergebnissen wird die österreichische Wirtschaft im Jahr 2010 wieder um 1,6 Prozent und im Jahr 2011 um 1,8 Prozent wachsen. Für 2012 wird ein dem langfristigen Durchschnitt entsprechendes Wachstum der österreichischen Realwirtschaft von 2,1 Prozent erwartet.
Die Entwicklung wird im Wege der Zuwächse bei den Exporten in erster Linie durch den kräftigen internationalen Konjunkturaufschwung getragen. Aber auch der Konsum bleibt weiterhin eine Wachstumsstütze in Österreich.
Im Gegensatz dazu werden die Investitionen über den Prognosehorizont nur gedämpft wachsen und damit den Aufschwung bremsen.
Die Verschuldungssituation des Staates hat sich im letzten Jahr deutlich verschlechtert. Aus diesem Grund wird es notwenig sein, in den kommenden Jahren den Haushalt des Staates nachhaltig und auch strukturell zu konsolidieren. Ein Großteil dieser Maßnahmen konnten nicht in die Prognose integriert werden, da diese noch nicht hinreichend detailliert bekannt sind. Damit die österreichische Bundesregierung die Konsolidierungsziele des Stabilitätsprogramms einhalten kann, müssen die noch ausstehenden konkreten Konsolidierungsmaßnahmen bis spätestens Herbst beschlossen werden. Dies wird das Wirtschaftswachstum geringfügig dämpfen, der Aufschwung wird aber dadurch nicht unterbrochen.
* Der Autor ist Gouverneur der Österreichischen Nationalbank
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