
Manager lernen von Buddha
Sich auf das Leben voll einzulassen, das Hier und Jetzt bewußt erfassen - das ist auch für viele Manager ein Problem. Sie finden Rat und Hilfe bei katholischen Priestern und buddhistischen Mönchen.
Sich auf das Leben voll einzulassen, das Hier und Jetzt bewußt erfassen - das ist auch für viele Manager ein Problem. Sie finden Rat und Hilfe bei katholischen Priestern und buddhistischen Mönchen.
Vor einigen Jahren referierte der katholische Seelsorger James Bacik vor leitenden Angestellten größerer Unternehmen zum Thema „Zeitmanagement”. Er präsentierte dabei Techniken einer besseren Zeiteinteilung: sich klare Ziele setzen und Schritte planen, diese Ziele zu erreichen, eine Prioritätenliste erstellen und die wichtigsten Dinge zuerst tun, schwierige Aufgaben in kleine, machbare Arbeiten aufteilen.
Bacik machte allerdings die für ihn erstaunliche Erfahrung, daß die Manager gar nicht so sehr an Strategien der Zeitplanung, sondern vor allem an der Frage nach der grundsätzlichen Einstellung zum Phänomen der Zeit interessiert waren. „Viele Menschen”, sagte Bacik, „leben heute halbherzig, lassen sich an der Oberfläche der Dinge dahintreiben, schaffen es nicht, das Hier und Jetzt bewußt zu erfassen, benehmen sich wie müde Touristen, die sich mit der Besichtigung eines weiteren Museums abquälen.”
Als Therapie für diese eigenartige Mischung aus Streß, Überarbeitung, einem Gefühl der Banalität und fehlender Arbeitsfreude, die sich bei den Geschäftsleuten zeigte, versuchte Bacik das Bild eines möglichen ganzheitlichen und erfüllteren Löbens zu zeichnen. Er forderte seine Zuhöre-rinnen und Zuhörer auf, sich an Zeiten zu erinnern, zu denen sie sich wirklich auf das Leben einließen, in den Augenblick eintauchten, für andere Menschen gegenwärtig und offen waren. Um am Leben teilzunehmen und nicht bloß zuzusehen, wie das Leben an uns vorbeiläuft, sagte der katholische Priester, müssen wir Zeit als Chance erkennen, als etwas, was geschieht, indem wir mit den Menschen und mit Gott in Verbindung treten, nicht nur als etwas, das die Uhr mißt.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
