Mikl-Leitners "Ankerkinder“: Nur 17 Fälle im Vorjahr

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A uf viel Kritik ist die jüngste Interpretation der aktuellen Flüchtlingszahlen von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner gestoßen. Sie sprach von einem "Ansturm“ von unbegleiteten Minderjährigen, die als "Ankerkinder“ nach Österreich geschickt würden, damit sie nach einem positiven Bescheid ihre Familien nachholen können. "Die Innenministerin reitet eine Kampagne gegen Kinderflüchtlinge. Das ist schäbig“, sagt die Grüne-Menschenrechtssprecherin Alev Korun. Heinz Fronek von der asylkoordination liefert indes konkrete Zahlen nach, die das Innenministerium nicht erhebt: Einem Rundruf bei allen Betreuungsstätten für minderjährige Flüchtlinge zufolge haben in ganz Österreich im Jahr 2011 insgesamt nur 17 Jugendliche ihre Eltern oder Geschwister über eine Familienzusammenführung nach Österreich holen können. Auch die Behauptung, dass Minderjährige in Österreich leichter Asyl bekommen, ist falsch: 2009 wurden von 142 minderjährigen Asylsuchenden nur sieben als Flüchtlinge anerkannt. 130 bekamen mit einem "subsidiären Schutz“ eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Fronek beklagt an Mikl-Leitners "Ankerkind-Rhetorik“ weiters: "Hier wird das Recht auf Familienleben in den Konnex von Missbrauch gestellt.“ Auch Alexander Pollak von SOS Mitmensch mahnt: "Flucht ist ein Menschenrecht und kein Verbrechen.“ (dol)

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