Musterland ist abgebrannt

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Das Umweltmusterland Österreich gehört längst ins Land der Mythen, denn die neue Klimastrategie der Regierung ist eine Bankrotterklärung in Sachen Umweltschutz.

Kern des Anstoßes ist die Kompensation der nur mäßigen CO2-Reduktion im Sinne des Kyoto-Abkommens im Inland durch im Ausland zugekaufte CO2-Zertifikate. Was so viel heißt, dass Österreich im Ausland Wasserkraftwerke und andere erneuerbare Energieträger subventioniert, damit im Inland munter weiter CO2 emittiert werden kann. Darauf angesprochen, dass Umweltminister Pröll somit doch Arbeitsplätze im Ausland fördere, die wir auch im Inland gut brauchen könnten, meinte er, dass die Aufträge im Ausland ja ohnehin von heimischen Firmen durchgeführt würden.

Eine Alternative liegt längst auf dem Tisch. Die 280 Millionen Euro, die für den Zukauf der Zertifikate notwendig sind, wären besser in Zukunftstechnologien wie der Photovoltaik investiert. Dies würde nicht nur zu mehr Arbeitsplätzen im Inland - und nicht nur in urbanen Gegenden, sondern auch in dem von Minister Pröll eigentlich geschätzten ländlichen Raum -, führen, sondern auch ein gutgehendes Exportprodukt hervorbringen. Aber an Nachhaltigkeit ist im österreichischen Umweltministerium nicht zu denken, sonst wäre Pröll nicht derart eindeutig zu Gunsten der Hauptverursacher von CO2 - der Industrie und des Verkehrs - umgefallen (beide Bereiche dürfen mehr emittieren als noch 2002 veranschlagt).

Nun hagelt es Verbesserungs-Vorschläge, doch so einfach ist das ja nicht. Wie Prölls neues Diesel-Dienstauto ist die neue Klimastrategie nun einmal da, und kann, so scheint es, wie das Auto nicht kurzerhand gegen eine bessere Lösung getauscht werden. Den Stempel Umwelt-Musterschüler sind wir los. Bravo, Herr Lebensminister!

thomas.meickl@furche.at

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