Das Land Oberösterreich, gestählt bereits im Abwehrkampf gegen Temelín, wird auch in der Causa VOEST nicht wanken. Wer, angeleitet vom Boulevard, Grenzblockaden gegen ein tschechisches AKW organisiert hat, der hat auch die Kraft, Privatisierung neu zu definieren. Der Landeshauptmann bemühte das Wort vom "Rütlischwur", der sicherstellen soll, dass oberösterreichisch bleibt, was offenbar zum innersten Wesenskern des Landes ob der Enns gehört, die VOEST. Darin sind sich alle einig, wenngleich nicht jeder so weit gehen mochte, wie SP-Chef Erich Haider, der gar das düstere Szenario der Verelendung breiter Massen angesichts der bevorstehenden VOEST-Privatisierung entwarf. Ungerecht wäre es freilich, nur die Aussagen oberösterreichischer Protagonisten auf die Goldwaage zu legen - und schade obendrein, denn was in den letzten Wochen zur causa prima der Republik zu hören war, gehörte schon zum Pikanteren der an Pikanterien nicht eben armen gegenwärtigen Innenpolitik. Wieder einmal erwies sich übrigens, dass das Einfachste der Wahrheit am nächsten kommt: "Verkauft is' verkauft, und dann kamma damit mochn, was ma wü", wuchtete VOEST-Betriebsrat Helmut Oberchristl ins Offen gesagt-Studio. Alle dürften das noch nicht ganz begriffen haben. mit