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Zufriedene Gesichter nach der Bonner Klimakonferenz: Außerordentlich wichtige Beschlüsse seien es, so Jan Pronk, Präsident der Konferenz. Und Michael Zammit Cutajar, Generalsekretär des Treffens, freut sich über ein Signal für die Weltwirtschaft, Umweltschutz in die Geschäfte einzubeziehen. In der Abschluss-Erklärung der G-8 in Genua wiederum liest man: "Wir stimmen alle entschieden darin überein, dass die Verringerung der Treibhausgas-Emissionen erforderlich ist." Entschieden, das signalisiert Entschlossenheit und Verantwortungsbewusstsein in dieser wichtigen Frage. Völker der Erde seid beruhigt, die Mächtigen sorgen für euch!

Diese schönen Worte können jedoch nicht verdecken, dass der Bonner Kompromiss in der Sache selbst ein Flop ohnegleichen ist: Statt die CO2-Emissionen bis 2012, wie in Kyoto vorgesehen, um 5,2 Prozent (im Vergleich zu 1990) zu senken, wird nun eine magere Verringerung von 1,8 Prozent angepeilt. Um das Ergebnis zu bewerten, sei an die Aussage von Experten erinnert: Schon das Kyoto-Ziel sei bestenfalls als Kosmetik anzusehen gewesen. Eigentlich sei der Ausstoß von Klimagasen um 60 bis 70 Prozent zu reduzieren.

All das scheint nun vergessen. Sogar Vertreter der Umweltschutzorganisationen "Greenpeace" und "WWF" bekunden Freude über die Bonner Einigung. Unwillkürlich fragt man sich: Waren ihre Gruselstorys von der bevorstehenden Klima-Apokalypse vielleicht nur PR-Gags, um die Spendenfreudigkeit besorgter Mitbürger zu mobilisieren?

Kann man zufrieden sein, dass der Hauptverschmutzer, die USA, überhaupt nicht mitspielt? Dass Wald- und Wiesenpflege den Japanern die Hälfte ihrer Reduktionsanstrengungen abnimmt? Dass Kanada aus demselben Titel sich statt einer Reduktion von sechs Prozent nun ein Expansionspolsterl von fünf Prozent herausverhandelt hat? Dass man sich nicht auf Sanktionen für die Nichteinhaltung der angepeilten Ziele einigen konnte? Und dennoch gibt es einen Lichtblick: die Beharrlichkeit der EU, den in Kyoto eingeschlagenen Weg trotz allem fortzusetzen. Ihn gilt es, jetzt auch politisch umzusetzen. Auf lange Sicht rentiert sich das auch wirtschaftlich. Sind doch die umweltfreundlichen die eigentlichen Zukunftstechnologien.

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