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Nur mit geringen Mitteln

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Für das Fremdenverkehrs!ahr 1961/62 wurde Zum erstenmal eine Statistik errechnet, die Aufschluß darüber gibt, welche Summen in den einzelnen Bundesländern im Durchschnitt aus dem Fremdenverkehr pro Kopf der Bevölkerung entfallen. Diese Statistik ergibt für jeden Einwohner des Landes Tirol 7235 Schilling; in Salzburg sind es 5385 Schilling, in Kärnten 5128 Schilling, in Niederösterreich hingegen nur 474 Schilling. Diese Zahlen zeigen noch deutlicher als ein Vergleich der Kopfquote im Steueraufkommen, daß Niederösterreich seinen Rückstand leider noch nicht in befriedigendem Maße aufholen könnte. Während in den anderen Bundesländern mit Hilfe von ERP-Mitteln neue Hotels gebaut wurden und Fremdenverkehrseinrichtungen, wie Seilbahnen, Sessellifte usw„ geschaffen wurden, waren in Niederösterreich zahlreiche Fremdenverkehrsbetriebe von der Besatzungsmacht besetzt.

Die Modernisierung unserer Fremdenverkehrseinrichtungen konnte daher erst 1955 einsetzen. Noch im gleichen Jahr, in dem die letzten Soldaten niederösterreichischen Boden verließen, hat sich die niederösterreichische Landesregierung österreichischen Fremdenverkehrsbetriebe zu starten. Diese Aktion war nicht zuletzt deshalb notwendig,”“weil auch im niederösterreichiscfien Fremdenverkehr, wie in allen anderen Wirtschaftszweigen unseres Landes, die ERP-Mittel nur spärlich zur Verfügung standen. Die Summe von 50 Millionen Schilling, die für diese Kreditaktion anfangs zur Verfügung gestellt werden konnte, war angesichts des ungeheuren Nachholbedarfes klein, sie wurde aber im Laufe der vergangenen Jahre wiederholt auf gestockt. Damit konnten im Laufe der Jahre 1650 niederösterrei-

Einige Sorgen bereitet uns die Entwicklung des Fremdenverkehrs (hierüber auf Seite 15 ein eigener Beitrag. Anm. d. Red.). Zwar ist es im vergangenen, Jahr Österreich gelungen, unter allen europäischen Fremdenverkehrsländern die Spitze zu gewinnen. Als österreichische Patrioten haben wir uns darüber gefreut, als Niederösterreicher sind wir nicht ganz zufrieden, denn der Anteil unseres Bundeslandes an dieser imposanten Entwicklung hat noch nicht jenen Prozentsatz erreicht, der Niederösterreich auf Grund seiner Größe und vor allem auf Grund seiner abwechslungsreichen landschaftlichen Schönheit zukommt. chische Fremdenverkehrsbetriebe ihre Einrichtungen modernisieren und an den internationalen Standard anpassen.

Wichtige Voraussetzungen für eine Verbesserung der, wirtschaftlichen Struktur sind günstige Verkehrsbedingungen. Die Zeiten, da man Niederösterreich im ganzen Bundesgebiet als das Beispiel für schlechte Straßenverhältnisse hinstellen konnte, sind Gott sei Dank vorbei. Bei uns in Niederösterreich sind die Straßen nicht schlechter als in den anderen Bundesländern. Ich habe, als ich das schwere Amt des Landeshauptmannes übernahm, folgendes Ziel für den Ausbau unserer Verkehrswege festgelegt: Jede niederösterreichische Ortschaft soll möglichst bald auf staubfreien Straßen erreicht werden können., Straßenstrecken, die den Verkehr besonders behindern, sollen einer notwendigen Korrektur zugeführt werden. Das Nahziel ist und bleibt die Staubfreimachung; und hierin wurden in den vergangenen Jahren imponierende Leistungen gesetzt. Die Schwierigkeiten im Straßenbau in unserem Bundesland basieren auf dem Mißverhältnis zwischen Bundes- und Landesstraßen. In ganz Österreich kommen auf 21.857 Kilometer Lan-desstraßen 9219 Kilometer Bundesstraßen. Davon entfallen 10.634 Kilometer der Landesstraßen und 3078 der Bundesstraßen auf unser Bundesland.

Angesichts dieses Mißverhältnisses wiegen die Leistungen in Niederösterreich doppelt.

Auf allen Sektoren der niederösterreichischen Wirtschaft gilt für die Zukunft der Grundsatz, daß wir uns bemühen wollen, das bisher Erreichte — es ist nicht wenig und geschah aus eigener Kraft — zu festigen und weiterzuentwickeln. Für diese Weiterentwicklung müssen wir uns gemeinsam bemühen, alles Hemmende zu beseitigen und dem Land Niederösterreich die gleichen gerechten Wettbewerbsmöglichkeiten zu geben, wie sie in anderen Bundesländern bestehen. Dazu ist es notwendig, daß wir nach einem gemeinsamen Konzept handeln und arbeiten.

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