Neues Kapitel in der unendlichen Transit-Geschichte:Verkehrsminister Mathias Reichhold hat in Brüssel hart verhandelt - aber erfolglos. Ersteres ist neu, Letzeres altbekannt. Die EU bleibt eben ihrem Dogma treu: Freie Fahrt auf Europas Straßen. Also zieht sie dem Transitvertrag die Zähne: Weg mit der Obergrenze für Transitfahrten. Das Angebot, die (zahnlose) Ökopunkte-Regel zu verlängern, wird uns als Lendenschurz zur Bedeckung künftiger Transit-Blöße hingehalten.
Noch wird dieses Angebot entrüstet abgelehnt. In Tirol soll man wissen: Die Regierung geht bis zum Äußersten. Wie das Match aber ausgeht, wenn Wolfgang Schüssel beim Gipfel in Kopenhagen gegen den Rest Europas antritt, kann sich jeder ausrechnen. Die Osterweiterung wird ebenso wenig an der Transitfrage, wie an den BenesÇdekreten oder Temelín scheitern.
Es ist an der Zeit, eines zur Kenntnis zu nehmen: Die Transitfrage aufzuheizen ist kein Ersatz für eine vernünftige Verkehrspolitik. Es verpesten ja nicht nur ausländische Lkws die Täler und Städte, sondern vor allem die inländische Lkw- und Pkw-Armada. Um sie einzudämmen, muss Auto-Fahren teurer werden: Über dies unangehmene Detail haben sich aber alle, die jetzt nach Härte rufen, im Wahlkampf ausgeschwiegen. Vielleicht bringt sie die absehbare Transit-Lawine zur Einsicht. CG