Österreich und die globale Ökonomie

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Eine Spurensuche in der heimischen Wirtschaft. Thomas Meickl

Der Welthandel und die Bestimmungen, die die Mitgliedsländer der Welthandelsorganisation (WTO) auf ihren Treffen beschließen, hat natürlich auch Einfluss auf die exportierenden Betriebe in Österreich. Macht man sich auf die Suche nach den Auswirkungen in den Unternehmen und hofft man gar auf reiche Stellungnahmen, wird man enttäuscht. Viele heimische Industriebetriebe, die einen großen Teil ihres Geschäftes über den Export abwickeln, haben keine Meinung zur Welthandelsorganisation. "Wir befinden uns in einer derart kleinen Nische, da treffen uns die Bestimmungen kaum", heißt es bei Doppelmayr (Seilbahnwesen). Und auch in der Zuckerindustrie bei Agrana gibt man sich zurückhaltend, obwohl der WTO sogar ein kleiner Absatz im letzten Halbjahresbericht gewidmet wurde, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) interessiert das Thema dafür umso mehr. Schließlich ist sie über die Sozialpartnerschaft in das koordinierte Vorgehen bei der Findung einer "österreichischen Position", die dann in der EU vertreten wird, wöchentlich eingebunden. Die Suspendierung der Doha-Runde (siehe auch Bericht auf Seite 21) sieht man in der Kammer mit Besorgnis, und man hofft vor allem, dass aus dem Stocken kein Scheitern wird, denn man habe schon vieles erreicht. "Multilateralismus hat oberste Priorität; sollte die Doha-Runde aber noch länger zu keinem Ergebnis kommen, muss die EU auf bilateraler und biregionaler Ebene ihre Interessen vertreten", sagt Susanne Schrott, Expertin für Finanz-und Handelspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich. Ganz oben auf der Dringlichkeitsliste der EU und somit Österreichs, denn die EU spricht in der WTO mit einer Stimme und vertritt alle Mitglieder gleich, stehen u. a.: Reduzierung der nicht-tarifären Handelshemmnisse (Bestimmungen, die den Marktzugang erschweren, aber keine Zölle sind), Bekämpfung von Produktpiraterie, faire Chancen bei der öffentlichen Auftragsvergabe in Drittstaaten, Investitionsverhandlungen und Antidumping (Regeln gegen den Verkauf von Waren unter dem Marktpreis).

Die Wirtschaftskammer hofft auf eine Wiederaufnahme der Doha-Gespräche nach den US-Kongress-Wahlen und bezeichnet den Zeitraum zwischen November und März als "Window of hope".

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