Peter Thiel - © Getty Images / John Lamparsk

Peter Thiel: Der Puppenspieler

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Paypal-Gründer, Facebook-Investor, Trump-Unterstützer – Peter Thiel ist der heimliche Strippenzieher im Silicon Valley, bei dem Sebastian Kurz seine Zukunft plant. Eine Annäherung.

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Paypal-Gründer, Facebook-Investor, Trump-Unterstützer – Peter Thiel ist der heimliche Strippenzieher im Silicon Valley, bei dem Sebastian Kurz seine Zukunft plant. Eine Annäherung.

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Im Jahr 2004 kam es im Silicon Valley zu einer denkwürdigen Begegnung: Im Büro des Investors Peter Thiel fanden sich Napster-Gründer Sean Parker, LinkedIn-Gründer Reid Hoffman sowie ein gewisser Mark Zuckerberg ein. Der junge Harvard-Student war da bereits eine Campus-Berühmtheit, sein soziales Netzwerk „thefacebook“ begann gerade an US-Hochschulen abzuheben. Um weiter expandieren zu können, brauchte Zuckerberg neues Kapital für mehr Speicherplatz und Datenbanken. Das Geld, das er sich bei seinen Eltern geborgt hatte, war eigentlich für sein Studium gedacht. Also klopfte er bei Peter Thiel an.

Der Paypal-Gründer war durch den Verkauf seiner Anteile an Ebay zum Milliardär und einer einflussreichen Größe im Silicon Valley avanciert. Während Zuckerberg, so erzählt es Steven Levy in seinem Buch „Facebook - Weltmacht am Abgrund“, seine geheimnisvolle Schweigemine aufsetzte, präsentierte sein Mitstreiter Parker die Wachstumszahlen. Thiel war beeindruckt – und investierte eine halbe Million in das Start-up. Am Ende der Besprechung gab er seinem Schützling mit: „Just don‘t fuck up!“ – „Versau es nicht!“

Zuckerbergs Mentor

Thiel hat sich durch das Investment großen Einfluss beim Facebook-Konzern gesichert, über Jahre hinweg war er der heimliche Strippenzieher, manche sagen auch: „Puppenspieler“. Der 15 Jahre jüngere Zuckerberg blickte zu seinem Mentor auf und berief ihn sogar in den Verwaltungsrat. Nicht immer hörte der Schüler auf seinen Lehrer, der ihn mehrmals zum Verkauf seines Unternehmens drängte, doch Zuckerberg brauchte Thiel als Brückenkopf ins rechte Lager: Der Paypal-Gründer stellte den Kontakt zu konservativen Figuren wie dem Fox News-Moderator Tucker Carlson her und soll 2020 einen Deal mit US-Präsident Donald Trump eingefädelt haben, den er im Wahlkampf unterstützt hatte.

Thiel hat Facebook groß gemacht, bevor Trump mit Hilfe des sozialen Netzwerks Amerika groß machen wollte. Er gilt als Architekt von Big Tech, investierte in die dubiose Datenfirma Palantir, deren Software Polizeibehörden auf der ganzen Welt einsetzen. Jetzt will der libertäre Investor mit seinem disruptiven Furor die Tech-Plattformen wieder einreißen: Über zahlreiche Beteiligungen führt er einen Kampf gegen das „woke“ Wirtschaftssystem, gegen Meinungspluralismus, Diversity und nachhaltige ESG-Label, kurz: gegen alles, was sich die Tech-Konzerne im Silicon Valley auf die Fahnen geschrieben haben. Wer ist dieser Mann, auf den die Mächtigen der Welt hören und bei dem jüngst auch Ex-Kanzler Sebastian Kurz anheuerte?

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