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Produktivität um 70 Prozent gesteigert

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Die BelricbsgeschidUe der letzten Jahre der Saurerwerke A. G. umfaßt die Wiederinstandsetzung einer völlig zerstörten Anlage und darüber hinaus die durchgreifende Modernisierung eines Betriebes, der damit nicht nur die Erzeugung auf den Vorkriegsstand bringen, sondern auch beträchtlich erhöhen konnte Die Grundlage für ein aufblühendes Exportgeschäft war gegeben.

Sowohl hinsichtlidi Leistungsfähigkeit als auch Präzision konnte der Rest des Vorkriegsmaschinenparks den steigenden Ansprüchen nicht mehr genügen. Zusätzlich zu den aus Eigenmitteln finanzierten bedeutenden Investitionen ergab sich mit Einsetzen der Marshall-Plan-Licferungen die Möglichkeit, modernste Hochleistungsmaschinen für Verzahnung, Getriebe und Hinterachsräder sowie Maschinen für die Kurbelwellenfertigung aus den Vereinigten Staaten einzuführen. Nicht zuletzt nehmen die aus Deutschland eingeführten Maschinen im Rahmen der Investitionstätigkeit des Werkes einen bedeutenden Raum ein.

Auf Grund des umfangreichen Modernisicrungs-programmes war es möglich, die Produktion des Jahres 1948 nach zwei Jahren auf das Doppelte zu steigern und den Beschäftigungsstand um rund 30 Prozent zu erhöhen, so daß heute im Rahmen der Fahrzeugproduktion der Saureiwerke rund 2000 Arbeiter beschäftigt sind. Somit war eine Steigerung der Produktivität um rund 70 Prozent in einem Zeitraum von knapp drei Jahren erzielt worden. Dieser Produktivitätssteigerung ist es zuzuschreiben, daß die Möglichkeit gegeben war, den Beschäftigtenstand zu erhöhen. Die damit erzielte preisliche Konkurrenzfähigkeit bildete die Voraussetzung für das Exportgeschäft. Im Jahre 1950 setzten die Saurerwerke rund 50 Prozent ihrer Erzeugung auf den Auslandsmärkten ab, eine Leistung, die mit einem veralteten Maschinenpark angesichts der deutschen Konkurrenz niemals hätte erzielt werden können. Das gegenwärtige Exportabsatzgebiet umfaßt Deutschland, die Länder des Vorderen Orients, sowie die südamerikanischen Staaten, vor allem Brasilien.

Die im Export erzielten Erfolge lassen sich am besten an der Tatsache ermessen, daß sich der Exportradius vor dem Kriege nur auf die Nachfolgestaaten erstreckte und sich die Ausfuhr auf zehn Prozent sr Erzeugung beschränkte. Heute sind Lastwagen in einer Tonnageklasse von A'A bis 7 Tonnen Nutzlast auf den oben aufgezählten Märkten gut eingefühlt. Im Rahmen des Baues von Omnibussen (mit 30 bis 40 Sitzplätzen) wurde vor kurzer Zeit die Herstellung von Luxusomnibussen für den internationalen Personenverkehr aufgenommen, die auch beioits auf den großen internationalen Verkehrsstraßen durch Post und Bahn eingesetzt wurden und sich glänzend bewährt haben. Namhafte Deviseneilöse fließen seit wenig mehr als Jahresfrist der österreichischen Volkswirtschaft durch den florierenden Export eines Unternehmens zu, das die Modernisierung seiner Anlagen mit Hilfe von ERP vollenden konnte.

Im Zuge der Weiterentwicklung der Produktion und der Verbesserung der Erzeugungsmethoden wurde eine Versuchs- und Forschungsabteilung errichtet, die nach den modernsten Gesichtspunkten ausgebaut wurde. Ohne Untei-brechung werden in dieser Forschungsanstalt neue Konstruktionen entwickelt, die aut den jüngsten technischen Erkenntnissen basieren.

Niehl zuletzt sei jedoch darauf hingewiesen, daß das Ergebnis dieser durch ein umfangreiches Investitionsprogramm erzielten Produktivitätssteigerung zunichte gemacht würde, wenn die Kontinuität der Rohstofflieferungen unterbrochen würde. Die Sicherung dieser Lieferungen ist häufig mit großen Schwierigkeiten verbunden, doch werden auch hier, insbesondere auf dem Reifensektor, mit Hilfe von ERP Uberbrückungs-möglichkeiten geschaffen. Derzeit steht lediglich die Rohstoff-Frage einer weiteren Erhöhung der Produktion und' des Exportes entgegen.

Steigerung der Unternehmerge-

winne erzielt werden konnte.

Die Steigerung der Produktivität erfolgt also im Interesse aller Beteiligten: der Unternehmer, der Arbeiter und'aer Ver-biaucher. So wünschenswert und zweckmäßig aus allen diesen Gründen die Steigerung der Produktivität mittels .Umgruppierung im Betrieb“ ist, so muß man sich darüber im klaren sein, daß sie nur dann von Erfolg begleitet sein wird, wenn sie in engster Zusammenarbeit zwischen dem Meisler und seinen Mitarbeitern durchgeführt wird. Sie muß die Sache aller sein, die in einem Betrieb arbeiten.

Überflüssige Handarbeit beseitigt

Auf den Transport von Rohstoffen und Fertigprodukten entfällt in der Ziegelindustrie ein so großer Teil der aufgewendeten Arbeitszeit, daß sich arbeitssparende Einrichtungen meistens sehr rasch bezahlt machen.

Ein Betrieb in Vorarlberg hat aus diesen Gründen keine Ausgaben gescheut und besitzt zur Zeit eine Reihe von bemerkenswerten Hilfsmitteln zur Bewegung des Materials, durch die eine wesentliche Erhöhung der Produktivität erreicht werden konnte.

Der Lehm wird mittels einer Feldbahn auf einem erhöhten Viadukt in das Werk eingefahren, dort auf den Flur gekippt und mittels Calfdozer in Rinnen geschoben, auf deren Grund Transportbänder laufen, die das Material schräg aufwärts in die Mischanlage bringen. Von dort wird es dem Tonraspier zugeführt, der direkt über der Ziegelpresse aufgebaut ist und diese unmittelbar speist. Der Transport erfolgt bis zur Ziegelpresse vollautomatisch und nützt gleichzeitig die Schwerkraft in geschickter Weise aus. Von der Ziegelpresse werden die geformten Stücke auf Hängebahnen der weiteren Behandlung zugeführt.

Für die nicht vollautomatischen Transporte sind Spezial-elektrokarren sowie Hebebühnen, die das gebrannte Material in Einheiten von je 6 Tonnen in einem Zug direkt auf den darunter eingefahrenen Lastkraftwagen aufsetzen, vorgesehen. In ähnlicher Weise will man nächstens auch die Waggons beladen.

Umgruppierung in einem Tischlereibetrieb

In einer Wiener Großtischlerei mußten Holzteile zweimal durch eine Dickten-Hobelmaschine laufen, um auf ein bestimmtes Formprofil gearbeitet zu werden. Wenn die Werkstücke durch den ersten Arbeitsgang vorbereitet waren, mußte der Stapel wieder vor die Maschine gezogen und die Profilmesserwelle für den zweiten Arbeitsgang umgebaut werden.

Nach eingehenden Diskussionen mit einer Arbeitsgruppe des österreichischen Produktivitäts-Zentrums, die in diesem Unternehmen die Möglichkeiten zur Steigerung der Produktivität untersuchte, wurde eine zweite gleiche Dickten-Maschine mit gleichem Vorschub eingesetzt, die im Inventar vorhanden war. Nunmehr vollzieht sich die Arbeit so, daß die eine Maschine den Vorschnitt, die zweite den Fertigschnitt besorgt, so daß das Umbauen der Messerwelle sich erübrigt. Die Maschinen wurden außerdem unmittelbar nebeneinander, dicht entgegengesetzt aufgestellt, wodurch nunmehr das Werkstück in der einen Maschine hin- und in der anderen Maschine zurückläuft. Damit ist jede Zwischenablage überflüssig geworden. Das neue Verfahren erhöhte den Ausstoß auf das Fünfeinhalbfache, während die Produktivität um 175 Prozent stieg.

Eine Fabrik hat Besuchstag

Das Aluminiumwerk in Ban-bury bei Oxford gab zwei Tage hindurch seinen Arbeitern die Möglichkeit, Verwandte und Freunde zu empfangen, um ihnen ein Bild des betrieblichen Alltags zu vermitteln. Die englische Firma folgte mit dieser Einladung einem Brauch, der in Amerika schon längere Zeit mit bestem Erfolg geübt wird. An Besuchstagen, den sogenannten „open days“, machen die ame-

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