Schmutzige Cloud
Das boomende Cloud-Geschäft erhöht den Bedarf an Rechenzentren. Doch die Server-Infrastruktur ist anfällig – und nicht gerade klimafreundlich.
Das boomende Cloud-Geschäft erhöht den Bedarf an Rechenzentren. Doch die Server-Infrastruktur ist anfällig – und nicht gerade klimafreundlich.
Wenn man auf Facebook ein Foto likt oder einen Post schreibt, landen diese Daten zunächst auf Servern in Irland, wo der Tech-Konzern seine Europazentrale hat. Von dort aus werden die Daten in die USA weitergeleitet und in Rechenzentren hinterlegt. Gegen diesen Datentransfer hat der österreichische Jurist und Datenschutzaktivist Max Schrems prozessiert.
Das Beispiel zeigt, wie Daten im Informationskapitalismus um den Globus gejagt werden. Braucht ein Containerschiff von New York nach Manchester etwa acht Tage, benötigen Datenpakete für eine Atlantik-Überquerung – genauer gesagt eine Atlantik-Unterquerung, weil sie durch unterseeische Kabel geleitet werden – lediglich ein paar Sekunden.
Kühlkosten im Visier
Facebook betreibt Rechenzentren auf der ganzen Welt. Im nordschwedischen Lulea südlich des Polarkreises hat der Konzern ein riesiges Rechenzentrum errichtet, um Kühlkosten für die heiß laufenden Server zu sparen. Und in Singapur errichtet der Tech-Konzern gerade für eine Milliarde Dollar ein 11-stöckiges Mega-Rechenzentrum. Der fensterlose Monumentalbau sieht aus wie eine gigantische Shopping-Mall. Facebook benötigt riesige Serverkapazitäten, um die Datenströme seiner Dienste zu bewältigen. Jeden Tag werden auf Facebook 350 Millionen Fotos hochgeladen. Hinzu kommen 65 Milliarden WhatsApp-Nachrichten sowie 100 Millionen Instagram-Fotos – die Dienste hat Facebook in diesem Jahr verknüpft.
Auch Google hat auf der ganzen Welt Rechenzentren in Betrieb, unter anderem in den USA, in Chile, Irland, Taiwan und Singapur. In Dänemark baut der Internetkonzern auf einer Fläche von jeweils 13.000 Quadratmetern zwei neue Server-Farmen. Kosten: 600 Millionen Dollar. Google investiert allein in diesem Jahr 13 Milliarden Dollar in seine US-Rechenzentren. Um das riesige Datenvolumen zu verarbeiten, werden im nächsten Jahr zwei neue Server-Parks ans Netz gehen: im südkoreanischen Seoul sowie in der Nähe von Salt Lake City.
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