Schweizerische Diskussionen

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Gestern habe ich Daniel im Tagesrekord geschlagen“, schreibt Che Wagner auf Facebook: "Mindestens 600 Menschen wurden von mir angesprochen, 161 haben auch unterschrieben. Was für ein Tag!“ Che, Daniel und die anderen, die derzeit um die Wette Unterschriften sammeln, nennen sich "Generation Grundeinkommen“. Sie sind ein Schweizer Bündnis von vorwiegend jungen Menschen, die sich übers Internet austauschen und zu lokalen Aktionen zusammenschließen - und damit ein wichtiger Zugfaktor für die Schweizer Volksinitiative zum Bedingungslosen Grundeinkommen.

Seit letzten April besteht die eidgenössische Initiative, die ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger fordert. Das soll - ganz basisdemokratisch - durch einen Volksentscheid erwirkt werden. Doch um das Thema überhaupt zur Abstimmung zu bringen, braucht es zuerst 100.000 Unterschriften. Mehr als 72.000 Menschen haben das Anliegen bereits unterschrieben. Doch die Idee stößt nicht nur auf Befürwortung, sondern auch auf kategorische Ablehnung "Wir beobachten, dass die Idee vom Bedingungslosen Grundeinkommen sehr stark polarisiert“, sagt Daniel Straub vom Initiativkomitee. Die politischen Parteien halten sich zwar noch bedeckt, in Gewerkschaftskreisen wird das Thema allerdings heftig diskutiert. Und auch das öffentliche Interesse am Thema Grundeinkommen wächst. Aktuell führt sogar die ehrwürdige ETH-Zürich eine Forschung dazu durch.

Von der akademischen Debatte zum Stammtischthema

Die Forderungen sind klar und einfach: "Der Bund sorgt für die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens. Das Grundeinkommen soll der ganzen Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen.“ Auf die Finanzierung geht das Initiativkommitee nicht ein, die soll vom Bund auf Gesetzesebene geregelt werden. Auch die Höhe der monatlichen Bezüge soll per Bundesgesetz festgelegt wertden. Als Richtsatz für die Höhe eines künftigen Grundeinkommens, sofern mehrheitlich von den Schweizer Stimmberechtigten gewollt, setzt die Initiative aber 2500 Schweizer Franken (knapp 2000 Euro) an.

Noch bis 21. Oktober hat die Initiative Zeit, um die restlichen Unterschriften zu sammeln. Die "Generation Grundeinkommen“ ist aber noch ehrgeiziger: Schon bis Ende März wollen sie die 100.000 Unterschriften beisammen haben. Dafür stehen Che, Daniel und die anderen fast jeden Tag auf der Straße. Reden Leute an, sammeln Unterschriften, und tun vor allem, was in der Schweiz noch nie in dieser Dimension geschah: Über ein Bedingungsloses Grundeinkommen debattieren. (dol)

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