Solarpark Friesach - Ein Fußballfeld (5700 Quadratmeter) groß ist Österreichs größte Solarthermie-Anlage. Die Wärmeleistung von 2,5 Millionen Kilowattstunden deckt den Jahresbedarf von 500 Wohnungen.<br />
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Solarenergie: „Genehmigungen statt Förderungen!

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Zwei Kärntner Grünenergie-Experten wünschen sich mehr Verständnis und Bereitschaft, die Sonne noch besser als bisher zu nützen – bei Privaten, Betrieben und vor allem der Politik.

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Zwei Kärntner Grünenergie-Experten wünschen sich mehr Verständnis und Bereitschaft, die Sonne noch besser als bisher zu nützen – bei Privaten, Betrieben und vor allem der Politik.

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Das Kärntner Unternehmen „Unser Kraftwerk“ ist auf Sonnenkraftwerke mit Bürgerbeteiligung spezialisiert. Geschäftsführer Günter Grabner sieht in langen Behördenverfahren die größte Bremse bei der Energie- und Wärmewende. Gemeinsam mit Solar-Engineering-Projektentwickler Wolfgang Guggenberger hat er das größte Solarthermie-Kraftwerk Österreichs in Friesach umgesetzt.

DIE FURCHE: Herr Grabner, was sagt der Grünstrom- Experte zur Strompreisbremse der Regierung, bei der den Haushalten bis zu einem Verbrauch von 2900 Kilowattstunden nur zehn Cent pro kWh verrechnet werden?

Günter Grabner: Positiv ist, dass dieses Modell von der Abwicklung sicher einfacher ist als vieles, was bisher zum Thema Teuerungsausgleich praktiziert wurde. Und mir gefällt, dass nur ein geringes Strom-Kontingent begünstigt wird. Das hat den Vorteil, dass die, die weniger Strom brauchen, mehr begünstigt werden als große Stromverbraucher. Wer einen Swimmingpool heizt, hat von den geförderten 2900 Kilowattstunden nicht viel. Das ist gut, denn es geht darum, dass die Haushalte leistbaren Strom haben und gleichzeitig muss es Anreize geben, Strom zu sparen.

DIE FURCHE: Ihr Unternehmen hat sich auf Sonnenkraftwerke mit Bürgerbeteiligung spezialisiert – in den Energiediskussionen beim Forum Alpbach wurde dieses Modell gelobt, weil es die Akzeptanz für diese Anlagen erhöht. Können Sie das bestätigen?

Grabner: Die Energiegewinnung wird demokratisiert, wenn sehr viele daran teilhaben können und das erhöht natürlich die Akzeptanz. Wir gehen raus und erklären der Bevölkerung, was wir machen, warum wir das machen und stellen uns der Diskussion. Gerade Photovoltaik auf Freiflächen wird emotional diskutiert. Das schätzen auch die Bürgermeister, weil wir zu allen Fragen, Sorgen, Ängsten, Interessen, die da kommen, Rede und Antwort stehen.

DIE FURCHE: Merken Sie ein größeres Interesse seit den mit dem Ukrainekrieg einhergehenden Turbulenzen auf dem Energiemarkt?

Grabner: Wir hatten immer schon mehr Interesse an Bürgerbeteiligungen als Projekte. Das liegt daran, dass es auf Seiten der Behörde viele Widerstände gibt. Die sind jetzt weniger geworden, aber es gibt immer noch genug. Unser erstes Thema sind Baugenehmigungen. Da ist die Behörde viel zu langsam, viel zu unflexibel. Wir haben immer schon die geopolitische Dimension der erneuerbaren Energie betont, dass es wichtig ist, bei der Energiegewinnung unabhängiger zu werden. Die Politik hat da zu lange nicht verstanden, worum es geht.

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