Spareinlagenabzug mit drastischen Folgen

Werbung
Werbung
Werbung

Während die griechische Regierung mit der EU und dem führungslosen Internationalen Währungsfonds um das budgetäre Überleben rauft, droht dem Staat weiteres Ungemach von bisher unerwarteter Seite. Die griechischen Sparer entziehen nicht nur dem Staat ihr Vertrauen, sondern den griechischen Banken ihr Vermögen. Nach Einschätzung von Experten ist das für die griechische Wirtschaft noch gefährlicherer als die Restrukturierung des griechischen Schuldenbergs.

Bis 2009 war die Situation noch alles andere als kritisch gewesen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg belief sich das damals auf den Banken deponierte Vermögen der Griechen auf bis zu 240 Milliarden Euro. Nun halten sie bei weniger als 170 Milliarden Euro. Das ist zwar im Vergleich weniger als der zusätzliche Finanzbedarf des Staates, aber wenn der Trend anhält (Verlust von 17 Prozent der Einlagen in zwei Jahren) könnte das die auf Kredite angewiesenen Unternehmer des Landes nachhaltig schädigen.

Schrumpfende Wirtschaftskraft

Die Wirtschaftskraft des Landes würde weiter schrumpfen. Das wiederum hätte äußerst negative Auswirkungen für die Staatseinnahmen: Wo keine Unternehmensgewinne sind, gibt es auch keine Steuergewinne. Der Kreislauf eines sich selbst herabwirtschaftenden Systems würde sich dann schneller und schneller drehen. Ob der rückläufige Trend bei den Spareinlagen durch eine nun schon mehr als überfällige Strategie der Sanierung des Staatshaushaltes wieder aufgefangen werden könnte, ist fraglich.

Sollten die Europäer auch noch für die Banken Griechenlands geradestehen müssen, würde das Volumen der ausstehenden Hilfe bald bei rund 140 Milliarden Euro zu liegen kommen, so Bloomberg. Die "Beteiligung“ der großen Europäischen Banken, v. a. der Deutschen Bank, an der Rettungsaktion, wie sie offiziell von den Regierungen Frankreichs und Deutschlands verlautet wurden, scheinen sich jedenfalls äußerst zäh zu gestalten. Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Banken schon ihre Zusage gebrochen haben, griechische Staatsanleihen für mehrere Jahre halten zu wollen. Allein bundesdeutsche Banken haben entgegen allen Versprechen Staatspapiere um vier Milliarden Euro abgestoßen, berichtete die Financial Times.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung