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Sparsame Selbstversorger

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Zwischen Jänner und September dieses Jahres kamen knapp 13 Millionen Urlauber nach Österreich, 3,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zwei Drittel sind Gäste aus Deutschland. Auf Platz zwei rangieren die Holländer, gefolgt von den Italienern und den Schweizern. Unter den beliebtesten Reisezielen der Deutschen ist Österreich immerhin auf Platz acht ganz vorne mit dabei.

Damit das auch so bleibt, werden in regelmäßigen Abständen Gästebefragungen durchgeführt. Von besonderer Bedeutung, vor allem für Klein-und Familienbetriebe, sind dabei die „Familienurlauber”. Rei der jüngsten Refragung wurde daher deren Urlaubsverhalten genauestens unter die Lupe genommen und mit den übrigen Reisenden verglichen. Die Ergebnisse der Untersuchung:

Die sonst sehr starken Tourismusregionen Wien und Tirol werden von Familienurlaubern eher gemieden. Die Favoriten unter den Rundesländern sind Kärnten und Steiermark, gefolgt von Niederösterreich. Erholung wird groß geschrieben in den Ferien, sportliche Aktivität etwa Schwimmen, Radfahren und Skifahren sollen aber dennoch nicht zu kurz kommen. Auf das eigene Auto verzichtet der Familienurlauber nur ungern. Auf der Wunschliste ganz oben steht die Möglichkeit der Kinderbetreuung. Da schneiden die österreichischen Betriebe sehr gut ab, so die Ergebnisse der Gästebefragung. 78 Prozent sind mit dem Angebot kritiklos zufrieden. Kritikpunkte der restlichen sind fehlendes Unterhaltungsprogramm für ihre Kinder, das Preis-/Leistungsverhält-nis von gastronomischen Retrieben und die Laden-Öffnungszeiten. Positiv für die Tourismuswirtschaft: Auf Grund der hohen Zufriedenheit wollen mehr als ein Drittel ihren Urlaub wiederholen. Gebucht wird - im Unterschied zum Durchschnittstouristen - meist direkt im Hotel.

Auch in manch anderer Hinsicht unterscheidet sich der Familienurlauber vom Gros der Erholungsbedürftigen:

■ Kulturelle Angebote werden vergleichsweise wenig in Anspruch genommen.

■ Die Unterkunftsart sind Ferienwohnungen und Campingplätze, viele sind Selbstversorger.

■ Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von zehn Tagen ist vergleichsweise lange.

■ Finanziell gesehen, legt der Familienurlauber Wert aufs Sparen. Mit 600 Schilling pro Tag und Nase liegt er deutlich unter dem Schnitt von 870

Schilling. Das, so kommt die Hotelle-rie der .Wirtschaftskammer Österreich zu dem Schluß, ist für die Planung der Tourismuswirtschaft von besonderer Redeutung. Da in Deutschland weiterhin mit einem Realeinkommensverlust zu rechnen sein wird und auf Grund der „Sparpakete”, werden die deutschen Familien sehr genau auf ein entsprechendes Preis-/Leistungsverhältnis achten und „die Mark, beziehungsweise den Schilling, zweimal umdrehen”.

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