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Suche nach dem Phantom

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Wer hat die Kryptowährung Bitcoin erfunden? Satoshi Nakamoto ist einer der reichsten Menschen der Welt. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, ist jedoch unklar. Ein Gericht in den USA soll das nun klären.

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Wer hat die Kryptowährung Bitcoin erfunden? Satoshi Nakamoto ist einer der reichsten Menschen der Welt. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, ist jedoch unklar. Ein Gericht in den USA soll das nun klären.

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Vor einem Gericht in Florida läuft derzeit ein spektakulärer Prozess: Die Geschworenen sollen klären, ob der australische Geschäftsmann Craig Wright der Erfinder der Kryptowährung Bitcoin ist – und wem die rund 70 Milliarden Dollar gehören, die er und sein einstiger Geschäftspartner, der 2013 verstorbene Dave Kleiman, geschürft haben sollen.

Dessen Angehörige fordern ihren Anteil. Der Prozess wird zum „Prozess des Jahrhunderts“ stilisiert. Es geht um viel Geld, Macht und Betrugsvorwürfe. Doch der Reihe nach: Am 31. Oktober 2008 – das Finanzsystem stand gerade kurz vor dem Zusammenbruch, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Peer Steinbrück erklärten, dass die Einlagen der Sparer sicher seien – wurde unter dem sperrigen Titel „Bitcoin: A Peer-toPeer Electronic Cash System“ ein Aufsatz veröffentlicht. Darin werden die Grundlagen einer digitalen Währung skizziert.

Auf einer dezentralen Datenbank sollen Transaktionen als kryptografisch verkettete Datenblöcke dokumentiert und gespeichert werden. So soll es möglich sein, ohne Zwischenschaltung einer Bank Geld von A nach B zu transferieren. Von Bitcoin und Blockchain hat damals noch niemand etwas gehört, doch das Whitepaper ist bis heute das Grundlagendokument für alle möglichen Kryptowährungen.

Das Kryptorätsel

Als Autor dieses Papers firmiert ein gewisser „Satoshi Nakamoto“. Bis heute rätselt die Welt, wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt. Allerlei Mythen und Spekulationen ranken sich um die Person, manche behaupten, die CIA hätte Bitcoin geschaffen. Eine öffentliche Fahndung, bei der sich Krypto-Freaks aus aller Welt als Hobby-Detektive betätigten, brachte keine Klarheit. Einfach der Spur des Geldes folgen, so wie es Kriminalisten tun, geht bei Kryptowährungen nicht. Fakt ist: Der oder die Erfinderin ist heute einer der reichsten Menschen der Welt. Das Vermögen wird auf rund 70 Milliarden Dollar geschätzt. 2014 glaubte ein Journalist des US-Nachrichtenmagazins Newsweek, das Geheimnis um den Bitcoin-Erfinder gelüftet zu haben.

Hinter dem Pseudonym soll in Wahrheit Dorian S. Nakamoto stecken, ein damals 64-jähriger Physiker, der in einem Vorort von Los Angeles lebte. Sein Lebenslauf ist schillernd: Nachfahre eines Samurai, Sohn eines buddhistischen Priesters, wuchs der im japanischen Badeort Beppu geborene Nakamoto in Kalifornien auf. Nach seinem Physik-Studium heuerte er beim Luftfahrtkonzern Hughes Aircraft an, ehe er im Silicon Valley für verschiedene Softwarefirmen arbeitete. Ein Grund, weshalb sein Profil zum Bitcoin-Phantom zu passen schien: das Alter. So nutzte er die umgekehrte polnische Notation, eine Schreib- und Rechenweise, die in der Programmiersprache als veraltet gilt.

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