"Unsere Geräte wurden sabotiert"

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Roland Göhde, Int. Projektmanager bei Partec Essential Healthcare, über wettbewerbswidrige Vorgänge in Afrika.

Die Furche: Haben westliche Firmen ein Monopol auf medizinisch-technische Geräte in Afrika?

Roland Göhde: Es stimmt, dass Anfang der 90er-Jahre US-Firmen wie Becton & Dickinson (BD) zirka zehn Jahre lang ein Monopol bei CD4-Zählern (gibt Aufschluss über den Zustand des Immunsystems bei einem Aids-Patienten; Anm.) hatten.

Die Furche: Bis ein Gerät von Partec auf den Markt kam …

Göhde: Wir sind 2002 das erste Mal mit unserer Technologie auf der Aids-Konferenz in Barcelona aufgetreten, mit der Ansage, dass wir den CD4-Test um zwei Euro anbieten werden. Das war die erste Alternativtechnik für Entwicklungsländer nach dem Monopol von BD.

Die Furche: Das muss großen Anklang gefunden haben, wenn der Test von BD 40 US-Dollar kostet?

Göhde: Konfliktfrei lief das nicht ab, denn man glaubte zu Beginn, dass unsere Technik nichts taugt, wenn der Test vom Mitbewerber aus den USA um die 40 Euro kostet, und wir damit werben, so einen Test um zwei Euro durchzuführen. Wir wurden auch aktiv von einer Abteilung der WHO, dem Essential-Health-Technologies-Department bekämpft. Es kam auch zur Sabotage von unseren Geräten.

Die Furche: Durch die WHO?

Göhde: Nein, im Übrigen haben wir gute Beziehungen mit der WHO, nur diese eine Abteilung kämpft noch immer gegen uns. Die Sabotage fand in Ruanda statt. Und trotz erfolgreicher klinischer Evaluierungen unserer Technik in Ruanda selbst, dürfen Partec-Geräte dort nicht mehr verwendet werden. Es kommen nur noch BD-Maschinen zum Einsatz.

Die Furche: Mit operativen Kosten von 40 Euro pro Test.

Göhde: In Simbabwe kostete 2006 eine CD4-Bestimmung mit einem BD-Gerät 56 US-Dollar und in Tansania 25 US-Dollar.

Die Furche: Und ein Partec-Test kostet zwei Euro …

Göhde: Der Nettopreis beträgt 1,75 Euro und könnte noch billiger sein, müssten wir uns nicht gegen wettbewerbswidrige Vorgehensweisen wie in Ruanda zur Wehr setzen. Hinderlich ist auch, dass leitende Mitarbeiter der genannten WHO-Abteilung sehr gute Kontakte auf persönlicher Ebene zu BD haben.

Das Gespräch führte Thomas Meickl.

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