Werbung
Werbung
Werbung

Dennis L. Meadows, Ökonom und Wissenschaftler, spricht über Zukunfts-Szenarien.

Die Furche: "Grenzen des Wachstums - Das 30-Jahre-Update liefert ihrer Meinung nach keine Antworten ...

Dennis L. Meadows: Es präsentiert ein Computer-Modell und eine Theorie, wie Bevölkerung, Wirtschaftswachstum, Umwelt und Ressourcen interagieren. Das Buch beweist keine Grenzen, sondern zeigt auf, wo die Menschheit gerade steht.

Die Furche: Also auch in der 3. Auflage kein Beweis für Wachstums-Grenzen?

Meadows: Wenn man glaubt, dass es Grenzen des Wachstums gibt, und sich nicht auf Technologie oder ein religiöses Wesen verlässt, dann kann unser Buch zum Verständnis für die Änderungen, die vorgenommen werden müssen, um einen Kollaps zu vermeiden (in punkto Wirtschaftswachstum, Ressourcenknappheit, Überbevölkerung und dergl.; Anm.), beitragen.

Die Furche: Wird das Buch auch von Politikern und Menschen, die Dinge verändern können, gelesen?

Meadows: Langfristige Probleme werden von Politikern oft ausgespart, sie beschäftigen sich in erster Linie mit dem Ausgang der nächsten Wahl. Dennoch produzierten Politiker in den letzten 30 Jahren nicht nur heiße Luft: Das Ozonloch wurde Thema und Recycling wurde eingeführt.

Die Furche: Nun, sind dann die Parlamente die richtigen Orte, wo Entscheidungen für Veränderungen getroffen werden müssen?

Meadows: Um langfristige Veränderungen herbeizuführen braucht es Menschen, die langfristig denken. Das sind nicht Politiker sondern eher Eltern oder die Bürger im Allgemeinen. Dennoch können Politiker etwas tun. Es gibt universale und globale Probleme. Universale Probleme sind lokal lösbar, globale können nur in der Gemeinschaft der Staaten gelöst werden. So könnten die einzelnen Ländern das Problem der Abholzung angehen (universal). Und in der Gemeinschaft das Problem der Verbreitung von Nuklearwaffen (global).

Die Furche: Es heißt, Sie sind weder Optimist noch Pessimist. Warum?

Meadows: Ich bin ein Mensch, der abwartet. Unser Buch präsentiert Szenarien: manche sind katastrophal, andere attraktiv. Doch mit jedem Tag, der ohne gravierende Änderung vergeht, sinkt die Chance auf eine attraktive Zukunft.

Die Furche: Sie sagen, wir brauchen keine neuen Technologien. Aber die Menschen fahren weiterhin mit ihren umweltzerstörenden "alten Autos" ...

Meadows: Vergessen Sie das Auto, wir haben Fahrräder, öffentliche Verkehrsmittel und Gehsteige. Diese Dinge müssen nicht erfunden werden. Es ist viel wichtiger, dass wir unsere Einstellungen zum Leben ändern.tom

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung