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Vorerst nicht billiger

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FURCHE: Die Lufthansa wird als erste europäische Fluggesellschaft im nächsten Jahr die neuen Riesenflugzeuge einsetzen. Welche Probleme wird dies für Ihre Gesellschaft mit sich bringen? BASSEWITZ: Wir sind natürlich sehr stolz, daß wir die erste europäische Fluggesellschaft sind, die mit dęm Boeing-747-Jet fliegen wird. Das Flugzeug ist das best- vorbereitete Flugzeug aller Zeiten. Es wird daher keine besonderen Probleme mit sich bringen. Die Probleme werden in erster Linie am Boden bestehen. FURCHE: Wieviel Plätze haben diese Riesen-Jets?

BASSEWITZ: Es sind Versionen bis zu 450 Passagieren möglich und vorgesehen. Die Lufthansa hat sich allerdings für einen Typ entschieden, der nur 365 Passagiere befördern wird, um damit die Vorzüge dieser großen Flugzeuge, die sich jeder erwartet, nämlich die Bequemlichkeit, voll zur Geltung zu bringen.

FURCHE: Welche Vorteile wird dieses Flugzeug außer dem erhöhten Platzkomfort für die Passagiere noch bringen? BASSEWITZ: Das Bordservice, dem die Lufthansa bekanntlich ganz besondere Bedeutung, um nicht zu sagen Priorität, gibt, wird im wesentlichen unverändert bleiben. Das bedeutet allerdings in Wahrheit besondere Anstrengungen und Investitionen, zum Beispiel die Verstärkung der Kabinenbesetzrung auf 15 Stewardessen und Stewards, von denen einer — ähnlich dem Maitre d’Hötel — vorwiegend Aufsichtsfunktionen haben wird.

FURCHE: Wird der Komfort auch darin bestehen, daß die Passagiere im Flugraum ein Kino haben werden?

BASSEWITZ: In den Kabinen C, D und E können die Fluggäste zwischen einem Filmprogramm und mehreren Musikprogrammen wählen. Für Passagiere, die sich von einer solchen Einrichtung irritiert fühlen, wurde ein Ruheraum eingerichtet. Im Abteil B, gleich hinter der ersten Klasse, wird kein Filmprogramm gezeigt. FURCHE: Welche wirtschaftlichen Konsequenzen wird die Einsetzung dieser Maschinen für die Lufthansa bzw. für die anderen Fluggesellschaften haben? Wird dadurch das Defizit oder die angespannte Finanzlage, unter der die Fluggesellschaften ja größtenteils leiden, verringert? BASSEWITZ: Selbstverständlich haben wir die Hoffnung, daß sich die Situation für die recht heikle wirtschaftliche Lage einzelner Fluggesellschaften verbessern wird. Diese Wirtschaftlichkeitsrechnung wird, wenn nicht sofort, so doch im Endeffekt auch dazu führen, daß an Tarifsentoun- gen gedacht werden kann, was den Passagieren zugute käme. Ein unmittelbarer und wichtiger Vor- teil ist die Verringerung der Verkehrsdichte durch die Vervielfachung der Kapazität auf den anfliegenden Maschinen. Wie Sie wissen,, ergeben sich derzeit im Luftraum über New York fallweise stundenlange Wartezeiten, da die Flugplätze die sprunghaft ansteigende Zahl von Starts und Landungen nicht mehr bewältigen können.

FURCHE: Es wird also keine Tarifsenkung durch die Einführung der Boeing 747 erreicht werden? BASSEWITZ: Zumindest nicht unmittelbar. Es hat diesbezüglich schon mehrere IATA-Konferen- zen gegeben, die allerdings noch keine Einigung gebracht haben. Man hatte zunächst erwartet, daß sich durch die Einführung dieser Riesenmaschinen große Änderungen ergeben werden. Dies ist aber noch nicht mit genügender Sicherheit berechenbar. Ich darf dazu aber sagen, daß die Lufthansa gerade diesen Aspekt besonders im Auge behalten wird.

FURCHE: Wie viele Maschinen wird die Lufthansa vom Typ Boeing 747 einsetzen? BASSEWITZ: Insgesamt fünf, von denen eine bereits als Spezialfrachtversion ausgerüstet wird.

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