Vorhang auf für Old Stirling

Werbung
Werbung
Werbung

Im 19. Jahrhundert als Konzept entwickelt, wurde der Stirlingmotor nun in Wels erstmals als Serienprodukt auf dem europäischen Markt als Kraft-Wärme-Kopplungsanlage vorgestellt: eine sehr effiziente Art, Energie zur Erzeugung von Wärme und Strom einzusetzen.

Die Furche: Wie funktioniert ein Stirling-Motor?

Leopold Berger: Das Prinzip beruht darauf, dass sich ein Gas bei Erwärmung ausdehnt und einen Kolben bewegt. Mit diesem ist ein zweiter Kolben in einem zweiten Zylinderraum verbunden. Beide Kolben schieben sich immer wieder dasselbe Gas hin und her. Auf der einen Seite wird es abgekühlt, auf der anderen erhitzt. Das Gas wird also erhitzt, dehnt sich aus, verdrängt den Kolben, wird abgekühlt, zieht sich zusammen .

Die Furche: Wie hoch liegt der Nutzungsgrad?

Berger: Bei 96 Prozent. Die Effizienz eines herkömmlichen Blockheizkraftwerks mit Otto-Motor liegt bei 80 Prozent. Die Stirling-Technik hat den Vorteil, mit kontinuierlicher Verbrennung zu arbeiten. Beim Otto-Motor findet die Verbrennung explosionsartig statt. Dadurch entstehen sehr hohe Temperaturen und die Verbrennung erfolgt teilweise unvollständig. Beim Stirlingmotor ist dies nicht der Fall. Daher sind die NOx- und CO-Emissionen vergleichsweise sehr gering.

Die Furche: Verkauft sich das Produkt gut?

Berger: Es wird seit 2003 durch die Firma "Solo" in Deutschland verkauft. Derzeit sind 40 Stück eingebaut. "Wels-Strom" und das E-Werk Göstling übernehmen den Vertrieb in Österreich. Die Energiesparmesse ist eine Art Premiere für das Produkt.

Die Furche: Wie hoch sind die Kosten?

Berger: Das Modul kostet 25.000 Euro. Was die Investitionskosten anbelangt, ist es vergleichbar mit einem Otto-Motor-Blockheizkraftwerk. Nur die Wartungskosten sind deutlich niedriger, wie sich aufgrund der bisherigen Erfahrung in drei Jahren Test mit 16 Maschinen gezeigt hat. Die Kosten liegen bei ein bis 1,5 Cent pro Kilowattstunde, im Vergleich zu 2,5 Cent bei herkömmlichen Geräten. Es gibt nämlich keine Ölschmierung, keine Wasserkühlung, keine Filter, keine Keilriemen, also sehr wenig bewegte Teile.

Die Furche: Und die Marktchancen für das Modul?

Berger: Das Modul ist von seiner Leistungsgröße für Mehr-Familienhäuser (vier bis sechs Wohneinheiten), für Gewerbetriebe, Altersheime oder Krankenhäuser geeignet. Dieser dezentralen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen gehört sicher die Zukunft.

Das Gespräch führte Christof Gaspari. Leopold Berger ist Mitarbeiter von Wels Strom

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung